Donnerstag, 7. Juli 2011
Die Fahrt mit dem Zug nach Metz verläuft völlig problemlos und mein Hotel ist schön nahe beim Bahnhof. Das Personal ist sehr freundlich, was sicher auch daran liegt, dass ich mich bemühe, französisch zu sprechen.
Viel Tageslicht gibt es nicht gerade in dem winzigen Zimmer und das Fenster ist zugenagelt. Na ja, ich werde hier ja nicht viel Zeit verbringen. Es ist schon ziemlich spät, ich schaue mir den Wetterbericht an, höre etwas Musik und gehe früh schlafen.
Freitag, 8. Juli 2011
Das Wetter am nächsten Morgen ist super, strahlend blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Ich frühstücke und schaue mir in der Lobby einen Stadtplan an. Aha, eine Kathedrale, ein Fluss, eine Fussgängerzone, das werde ich mir ansehen.
Die Kathedrale ist riesig, dem Kölner Dom sehr ähnlich, aber aus hellerem Stein. Die Sonne scheint durch die farbigen Fenster herein und ich schaue mir in Ruhe alles an. Dann zünde ich noch Kerzen an für ein paar wichtige Leute.
Draussen auf der Strasse gehe ich die Gassen hoch zu einem kleinen Aussichtspunkt, der einen Blick über die Stadt erlaubt. Auf dem Weg zurück, ruft mich eine alte Dame, die am Fenster steht. Ich gehe hin und sie streckt mir einen Einkaufszettel und Geld entgegen. Ob ich 2-3 Bananen für sie kaufen könne, fragt sie. Das Geschäft sei nicht weit weg, aber sie sei nicht mehr gut zu Fuss. Ja klar, ich mache mich auf den Weg und finde tatsächlich den kleinen Laden. Der Verkäuferin erkläre ich meine Mission und frage sie, ob sie die alte Dame kenne. Ja, ja, sagt sie, die sei ihr bekannt. Letztes Jahr hätte sie sogar spanische Touristen zum Einkaufen geschickt, die kein Wort französisch konnten. Ich muss grinsen, schön, dass offenbar niemand einfach das Geld nimmt, sondern sich alle bemühen.
Ich bringe die Bananen und das Restgeld zurück und die alte Dame erwartet mich schon am Fenster. Sie bedankt sich sehr herzlich und wünscht mir Gottes Segen. Et pour vous aussi, Madame.
An der Kathedrale vorbei gehe ich runter zur Mosel. Schööön! Und da auf einer kleinen Insel steht eine Kirche mit pink farbenen Eisentoren. Hehe, wie speziell. Leider ist die Kirche „Temple Neuf“ geschlossen, aber ich gehe aussen einmal darum herum und schaue mir den Fluss an, der auf beiden Seiten vorbeifliesst. Da sind ein paar Schwäne, die gemütlich auf dem Wasser treiben, ein altes Boot und auf einer Uferseite schön wildromantisches Gestrüpp. Ich setze mich auf eine Bank und blinzle in die Sonne, während ich das vorbeifliessende Wasser betrachte.
Schon bald ist es Zeit, zurück zum Hotel zu gehen. Ich ziehe meine Festivalklamotten an und gehe zum Bahnhof, mit der Nummer eines Taxiunternehmens in der Tasche, für eine allfällige späte Rückfahrt.
In Hagondange gibt es einen Shuttle Bus zum Festivalgelände. Der Mann fährt und fährt und wir wundern uns langsam alle schon ziemlich und schauen uns fragend an. Fährt der zurück nach Metz oder was? Dann endlich werden wir ausgeladen. Nach längerem Fussmarsch kommen wir zum Gelände. Bis Airbourne spielen ist noch Zeit, ich kümmere mich also lieber erst mal um die Rückfahrt.
Auf der Webseite war vermerkt, dass Shuttle Busse vom Festival zurück nach Metz fahren, jede Nacht von 1 Uhr bis 4.30 Uhr. Nur, wo die Busse abfahren, stand da leider nicht. Ich frage beim Informationszelt. Die beiden Clowns dort wissen nicht mal, dass es überhaupt einen Shuttle Bus gibt. Na toll. Ich frage beim Eingang, in der Snow Hall, beim andern Eingang, keiner weiss etwas. Mir ist dabei nicht wohl, aber ich habe ja mein Handy und die Nummer vom Taxiunternehmen dabei.
Auf dem Weg hoch zur Stage Area gibt es Stau. Alle müssen einen schmalen Weg hoch, der wie ein Nadelöhr wirkt. Nicht gut. Zum Glück bleiben alle cool und irgendwann komme auch ich oben an.
Kurz bevor Gojira die Bühne entern, stelle ich mich schon mal in die zweite Reihe, um mich langsam Richtung Endziel Front Row vorzuarbeiten. Das gestaltet sich nicht leicht, die Franzosen drängen und drücken und moshen. Boah. Gojira klingen richtig gut, sind wohl Franzosen, wie ich aus den Ansagen schliesse, und werden entsprechend gefeiert. Sehen kann ich nicht viel, lauter grosse Typen rundherum.
Nachdem Gojira die Bühne verlassen haben, wird es einen Moment etwas besser und ich schaffe es in die erste Reihe. Ziemlich weit aussen, leider, aber wenn ich dran denke, wie anstrengend die Show eben war, dann ist es vielleicht auch ganz gut so.
Auf der andern Seite spielen Dream Theater und ich bin erstaunt, live gefallen mir die viel besser als auf CD.
Noch bevor Airbourne loslegen gibt es schon mächtige „Airbourne, Airbourne“-Sprechchöre. Die Fans sind unheimlich laut und heiss auf die Show. Unter der Bühne durch kann ich sehen, wie jemand ein Tänzchen macht zu den „Airbourne, Airbourne“-Chören. Sieht aus wie Joel. Ich bemerke, dass mittlerweile gut die Hälfte der Leute weiss, wie man Airbourne ausspricht. Gut so.
Dann endlich stürmen Airbourne auf die Bühne. Der Kampf im Publikum legt entsprechend an Intensität zu, boah, LUFT!!! Es ist nicht leicht, die Strömung oben drückt meine obere Körperhälfte nach links, unten werden meine Beine nach rechts gedrückt, während ich versuche, wenigstens noch einen Fuss auf dem Boden zu haben. Mein Oberkörper wird in dem Gedränge auch noch komisch verdreht. Höchst unbequem, wie soll ich das eine Stunde lang aushalten und dabei noch rocken?
Es ist schon spät und dunkel und es dauert eine Weile, bis Streety mich sieht. Er lacht und zeigt auf mich, „hab dich gesehen“. Er kommt so nahe wie möglich an die äussere Ecke der Bühne, aber leider ist er immer noch weit weg. Na ja, da lässt sich nichts machen. Der Graben zwischen Bühne und Publikum ist auch ungewöhnlich breit.
Das Publikum geht ab wie verrückt und Airbourne werden davon richtig angetrieben. Streety sprintet und bangt und flippt auf der Bühne herum, dass es eine wahre Freude ist, zuzusehen. Joel rockt etwas mehr am Ort und auch Dave kommt nicht so oft rüber. Dafür headbangt er heute sehr ausgeprägt. Die Band gibt alles, die Kühle der Nacht erleichtert es ihnen sicher, herumzutoben.
Joels Klettertour findet neu zu Black Jack statt. Cool, ich mag den Song. Leider klettert er auf der andern Seite hoch, die weiter weg ist von mir. Sieht aber genial aus, wie er da oben rockt, einfach nur Rock’n’Roll pur!!!
Unten lachen und witzeln Streety und Dave, weil Dave offenbar nicht mehr länger mit Streety bangen kann. Black Jack ist halt auch ein echt schneller Song zum Mitbangen. Sie sind aber gut drauf und probieren’s gleich nochmal.
Leider gibt es keine neuen Songs von No Guts No Glory zu hören, schade, ich hätte gerne endlich mal Armed and Dangerous gehört.
Bei Cheap Wine will Joel gar nicht mehr aufhören mit dem französischen Wein. „Très bien!“ kommentiert er.
Ich bange mehrheitlich etwas einsam vor mich hin, die unbequeme Stellung verursacht tierische Rückenschmerzen und die Bühne ist so weit weg. Als ich nach längerem Bangen wieder hochschaue, sehe ich, wie Streety zu mir rüber schaut. Er macht die Airbourne Faust und geht mit wiederholten Strike-Bewegungen rückwärts vor die Amps, während er lacht. Ich weiss nicht, ob er damit meine Headbanging-Künste honoriert oder mir einfach sagen will, dass er sich freut, dass ich mit Airbourne rocke, aber es tut gut.
Nach der Show stehe ich noch eine Weile bei der Bühne und schaue beim Abbau der Anlage zu. Einer der französischen Security kommt und bringt mir mit einem Lächeln eine Wasserflasche. Oh, danke! Gemütlich schlürfe ich mein Wasser und schaue mir Slipknot von weitem an, die auf der andern Bühne anfangen, zu spielen. Sie klingen gut, die Show ist gut, aber es ist nicht so beeindruckend wie vor zwei Jahren in der Halle in Winterthur.
Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Weg.... nur wohin? Ab 1 Uhr sollen die Shuttle Busse fahren, aber von wo zum Geier? Ich gehe zum Ausgang und frage nochmal. Endlich weiss jemand, dass es Busse gibt. Es sei aber ziemlich weit, ich müsse den Leuten folgen, die da rechts in die Dunkelheit entschwinden. Cool, auf geht’s. Wir stolpern im Dunkeln einen Feldweg mit vielen Schlaglöchern entlang. Nach etwa 10 Minuten kommt ein Parkplatz in Sicht. Er ist riesig. Shuttle Busse sehe ich aber keine. Wir gehen aussen entlang. Da steht ein Auto mit zwei Polizisten. Meine französischen Weggenossen fragen nach den Bussen. Oh, da seid ihr hier falsch. Ihr müsst die Strasse dort entlang zum andern Ausgang. Super. Das ist richtig weit.
Als wir endlich dort eintreffen, stehen mehrere hundert Leute da. Ein Bus trifft ein. Einer? Für so viele? Es kommt zu tumultartigen Szenen, als alle gleichzeitig reinquetschen. Dann lange nichts mehr. Da läuft ein einsamer Ordner herum. Ich frage ihn nach den Bussen nach Metz. Leider wisse er darüber nicht Bescheid, diese Busse würden alle zum Camping Platz fahren. Er sagt, es hätten schon viele nach den Bussen für Metz gefragt, aber er könne niemanden von den Organisatoren erreichen. Mist. Wir warten. Ich unterhalte mich mit ein paar Leuten, alle sind total begeistert von Airbourne und viele sagen, die hätten den besseren Auftritt hingelegt als Slipknot. Ich bin furchtbar stolz auf die Jungs.
Es kommt noch ein Bus. Viel später noch einer. Immer noch stehen unheimlich viele da, als ein Polizeiwagen langsam vorbeifährt und uns informiert, dass gleich die Busse zum letzten Mal vorbeikommen. Der Rest der Leute müsse zu Fuss zum Camping Platz, etwa 5km. Ich frage den Polizisten nach den Bussen nach Metz, darüber habe er keine Infos. Oh, Mann.
Die Fahrt mit dem Zug nach Metz verläuft völlig problemlos und mein Hotel ist schön nahe beim Bahnhof. Das Personal ist sehr freundlich, was sicher auch daran liegt, dass ich mich bemühe, französisch zu sprechen.
Viel Tageslicht gibt es nicht gerade in dem winzigen Zimmer und das Fenster ist zugenagelt. Na ja, ich werde hier ja nicht viel Zeit verbringen. Es ist schon ziemlich spät, ich schaue mir den Wetterbericht an, höre etwas Musik und gehe früh schlafen.
Freitag, 8. Juli 2011
Das Wetter am nächsten Morgen ist super, strahlend blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Ich frühstücke und schaue mir in der Lobby einen Stadtplan an. Aha, eine Kathedrale, ein Fluss, eine Fussgängerzone, das werde ich mir ansehen.
Die Kathedrale ist riesig, dem Kölner Dom sehr ähnlich, aber aus hellerem Stein. Die Sonne scheint durch die farbigen Fenster herein und ich schaue mir in Ruhe alles an. Dann zünde ich noch Kerzen an für ein paar wichtige Leute.
Draussen auf der Strasse gehe ich die Gassen hoch zu einem kleinen Aussichtspunkt, der einen Blick über die Stadt erlaubt. Auf dem Weg zurück, ruft mich eine alte Dame, die am Fenster steht. Ich gehe hin und sie streckt mir einen Einkaufszettel und Geld entgegen. Ob ich 2-3 Bananen für sie kaufen könne, fragt sie. Das Geschäft sei nicht weit weg, aber sie sei nicht mehr gut zu Fuss. Ja klar, ich mache mich auf den Weg und finde tatsächlich den kleinen Laden. Der Verkäuferin erkläre ich meine Mission und frage sie, ob sie die alte Dame kenne. Ja, ja, sagt sie, die sei ihr bekannt. Letztes Jahr hätte sie sogar spanische Touristen zum Einkaufen geschickt, die kein Wort französisch konnten. Ich muss grinsen, schön, dass offenbar niemand einfach das Geld nimmt, sondern sich alle bemühen.
Ich bringe die Bananen und das Restgeld zurück und die alte Dame erwartet mich schon am Fenster. Sie bedankt sich sehr herzlich und wünscht mir Gottes Segen. Et pour vous aussi, Madame.
An der Kathedrale vorbei gehe ich runter zur Mosel. Schööön! Und da auf einer kleinen Insel steht eine Kirche mit pink farbenen Eisentoren. Hehe, wie speziell. Leider ist die Kirche „Temple Neuf“ geschlossen, aber ich gehe aussen einmal darum herum und schaue mir den Fluss an, der auf beiden Seiten vorbeifliesst. Da sind ein paar Schwäne, die gemütlich auf dem Wasser treiben, ein altes Boot und auf einer Uferseite schön wildromantisches Gestrüpp. Ich setze mich auf eine Bank und blinzle in die Sonne, während ich das vorbeifliessende Wasser betrachte.
Schon bald ist es Zeit, zurück zum Hotel zu gehen. Ich ziehe meine Festivalklamotten an und gehe zum Bahnhof, mit der Nummer eines Taxiunternehmens in der Tasche, für eine allfällige späte Rückfahrt.
In Hagondange gibt es einen Shuttle Bus zum Festivalgelände. Der Mann fährt und fährt und wir wundern uns langsam alle schon ziemlich und schauen uns fragend an. Fährt der zurück nach Metz oder was? Dann endlich werden wir ausgeladen. Nach längerem Fussmarsch kommen wir zum Gelände. Bis Airbourne spielen ist noch Zeit, ich kümmere mich also lieber erst mal um die Rückfahrt.
Auf der Webseite war vermerkt, dass Shuttle Busse vom Festival zurück nach Metz fahren, jede Nacht von 1 Uhr bis 4.30 Uhr. Nur, wo die Busse abfahren, stand da leider nicht. Ich frage beim Informationszelt. Die beiden Clowns dort wissen nicht mal, dass es überhaupt einen Shuttle Bus gibt. Na toll. Ich frage beim Eingang, in der Snow Hall, beim andern Eingang, keiner weiss etwas. Mir ist dabei nicht wohl, aber ich habe ja mein Handy und die Nummer vom Taxiunternehmen dabei.
Auf dem Weg hoch zur Stage Area gibt es Stau. Alle müssen einen schmalen Weg hoch, der wie ein Nadelöhr wirkt. Nicht gut. Zum Glück bleiben alle cool und irgendwann komme auch ich oben an.
Kurz bevor Gojira die Bühne entern, stelle ich mich schon mal in die zweite Reihe, um mich langsam Richtung Endziel Front Row vorzuarbeiten. Das gestaltet sich nicht leicht, die Franzosen drängen und drücken und moshen. Boah. Gojira klingen richtig gut, sind wohl Franzosen, wie ich aus den Ansagen schliesse, und werden entsprechend gefeiert. Sehen kann ich nicht viel, lauter grosse Typen rundherum.
Nachdem Gojira die Bühne verlassen haben, wird es einen Moment etwas besser und ich schaffe es in die erste Reihe. Ziemlich weit aussen, leider, aber wenn ich dran denke, wie anstrengend die Show eben war, dann ist es vielleicht auch ganz gut so.
Auf der andern Seite spielen Dream Theater und ich bin erstaunt, live gefallen mir die viel besser als auf CD.
Noch bevor Airbourne loslegen gibt es schon mächtige „Airbourne, Airbourne“-Sprechchöre. Die Fans sind unheimlich laut und heiss auf die Show. Unter der Bühne durch kann ich sehen, wie jemand ein Tänzchen macht zu den „Airbourne, Airbourne“-Chören. Sieht aus wie Joel. Ich bemerke, dass mittlerweile gut die Hälfte der Leute weiss, wie man Airbourne ausspricht. Gut so.
Dann endlich stürmen Airbourne auf die Bühne. Der Kampf im Publikum legt entsprechend an Intensität zu, boah, LUFT!!! Es ist nicht leicht, die Strömung oben drückt meine obere Körperhälfte nach links, unten werden meine Beine nach rechts gedrückt, während ich versuche, wenigstens noch einen Fuss auf dem Boden zu haben. Mein Oberkörper wird in dem Gedränge auch noch komisch verdreht. Höchst unbequem, wie soll ich das eine Stunde lang aushalten und dabei noch rocken?
Es ist schon spät und dunkel und es dauert eine Weile, bis Streety mich sieht. Er lacht und zeigt auf mich, „hab dich gesehen“. Er kommt so nahe wie möglich an die äussere Ecke der Bühne, aber leider ist er immer noch weit weg. Na ja, da lässt sich nichts machen. Der Graben zwischen Bühne und Publikum ist auch ungewöhnlich breit.
Das Publikum geht ab wie verrückt und Airbourne werden davon richtig angetrieben. Streety sprintet und bangt und flippt auf der Bühne herum, dass es eine wahre Freude ist, zuzusehen. Joel rockt etwas mehr am Ort und auch Dave kommt nicht so oft rüber. Dafür headbangt er heute sehr ausgeprägt. Die Band gibt alles, die Kühle der Nacht erleichtert es ihnen sicher, herumzutoben.
Joels Klettertour findet neu zu Black Jack statt. Cool, ich mag den Song. Leider klettert er auf der andern Seite hoch, die weiter weg ist von mir. Sieht aber genial aus, wie er da oben rockt, einfach nur Rock’n’Roll pur!!!
Unten lachen und witzeln Streety und Dave, weil Dave offenbar nicht mehr länger mit Streety bangen kann. Black Jack ist halt auch ein echt schneller Song zum Mitbangen. Sie sind aber gut drauf und probieren’s gleich nochmal.
Leider gibt es keine neuen Songs von No Guts No Glory zu hören, schade, ich hätte gerne endlich mal Armed and Dangerous gehört.
Bei Cheap Wine will Joel gar nicht mehr aufhören mit dem französischen Wein. „Très bien!“ kommentiert er.
Ich bange mehrheitlich etwas einsam vor mich hin, die unbequeme Stellung verursacht tierische Rückenschmerzen und die Bühne ist so weit weg. Als ich nach längerem Bangen wieder hochschaue, sehe ich, wie Streety zu mir rüber schaut. Er macht die Airbourne Faust und geht mit wiederholten Strike-Bewegungen rückwärts vor die Amps, während er lacht. Ich weiss nicht, ob er damit meine Headbanging-Künste honoriert oder mir einfach sagen will, dass er sich freut, dass ich mit Airbourne rocke, aber es tut gut.
Nach der Show stehe ich noch eine Weile bei der Bühne und schaue beim Abbau der Anlage zu. Einer der französischen Security kommt und bringt mir mit einem Lächeln eine Wasserflasche. Oh, danke! Gemütlich schlürfe ich mein Wasser und schaue mir Slipknot von weitem an, die auf der andern Bühne anfangen, zu spielen. Sie klingen gut, die Show ist gut, aber es ist nicht so beeindruckend wie vor zwei Jahren in der Halle in Winterthur.
Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Weg.... nur wohin? Ab 1 Uhr sollen die Shuttle Busse fahren, aber von wo zum Geier? Ich gehe zum Ausgang und frage nochmal. Endlich weiss jemand, dass es Busse gibt. Es sei aber ziemlich weit, ich müsse den Leuten folgen, die da rechts in die Dunkelheit entschwinden. Cool, auf geht’s. Wir stolpern im Dunkeln einen Feldweg mit vielen Schlaglöchern entlang. Nach etwa 10 Minuten kommt ein Parkplatz in Sicht. Er ist riesig. Shuttle Busse sehe ich aber keine. Wir gehen aussen entlang. Da steht ein Auto mit zwei Polizisten. Meine französischen Weggenossen fragen nach den Bussen. Oh, da seid ihr hier falsch. Ihr müsst die Strasse dort entlang zum andern Ausgang. Super. Das ist richtig weit.
Als wir endlich dort eintreffen, stehen mehrere hundert Leute da. Ein Bus trifft ein. Einer? Für so viele? Es kommt zu tumultartigen Szenen, als alle gleichzeitig reinquetschen. Dann lange nichts mehr. Da läuft ein einsamer Ordner herum. Ich frage ihn nach den Bussen nach Metz. Leider wisse er darüber nicht Bescheid, diese Busse würden alle zum Camping Platz fahren. Er sagt, es hätten schon viele nach den Bussen für Metz gefragt, aber er könne niemanden von den Organisatoren erreichen. Mist. Wir warten. Ich unterhalte mich mit ein paar Leuten, alle sind total begeistert von Airbourne und viele sagen, die hätten den besseren Auftritt hingelegt als Slipknot. Ich bin furchtbar stolz auf die Jungs.
Es kommt noch ein Bus. Viel später noch einer. Immer noch stehen unheimlich viele da, als ein Polizeiwagen langsam vorbeifährt und uns informiert, dass gleich die Busse zum letzten Mal vorbeikommen. Der Rest der Leute müsse zu Fuss zum Camping Platz, etwa 5km. Ich frage den Polizisten nach den Bussen nach Metz, darüber habe er keine Infos. Oh, Mann.
* * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *