Unverhofft kommt oft. Eigentlich war ich davon ausgegangen, Airbourne erst wieder auf der Winter-Tour zu sehen, aber dann lese ich, dass sie kurzfristig für Motörhead einspringen, die ja leider die restlichen Sommershows absagen mussten.
Ein guter Freund, der schon lange im Musikbusiness zu Hause ist, fragt beim Chef des Reload Festivals an und der setzt mich rasch und unkompliziert auf die Gästeliste! Vielen Dank, ich bin beeindruckt von dieser Flexibilität und Freundlichkeit. Na, dann mal auf, ich freue mich auf ein cooles kleines Festival mit hervorragenden Bands. Die Tatsache, dass ich am Samstagmorgen mit dem 6-Uhr-Zug los muss und erst bei meiner Rückkehr am Sonntagabend wieder eine Mütze Schlaf kriegen werde, verblasst in meinem Bewusstsein angesichts der Vorfreude wie eine alte Tapete im hellen Sonnenschein.
Doch dann – wie Mutti immer sagte; man soll den Tag nicht vor dem Abend loben – erfahre ich am Infostand, dass ich auf der vorliegenden Liste nicht drauf bin. Der Chef ist telefonisch nicht zu erreichen und das schöne kleine Festival droht, für mich nicht stattzufinden.
Nach einigem hin und her und dem Einsatz meiner ganzen charmanten Hartnäckigkeit kriege ich dann doch noch ein Bändchen. Phu, immer dieser Ärger... ziemlich sauer stampfe ich vor die Bühne, wo grade Fiddler's Green die letzten Takte spielen.
Das Gelände ist von der Grösse wirklich übersichtlich, sieht nach etwa 10‘000 Besuchern aus, aber einen Merchandise Stand kann ich nirgends entdecken. Der Gang zum WC spült dann meine Stimmung endgültig das Klo runter, es gibt zwar echte WC's, aber die sind so klein, dass man kaum die Hosen raufziehen kann, ohne damit das Klo abzuwischen. Und viel wichtiger, Behälter für Tampons wären hier nicht Luxus, sondern einfach nur Hygiene-Minimalausstattung (sorry an die männlichen Leser, da seht ihr mal, mit was sich Frau so herumplagen muss...).
Grimmig stelle ich mich vor die Bühne, die von einem riesigen Kamera-Schwenkarm halb verdeckt wird. Schade, denn die Show wird nicht auf Monitore übertragen. Der einzige Grund, der dem Kameraarm rechtfertigen würde, sind die ZDF-Leute, die hier herumwuseln. Wird wohl etwas im TV übertragen, also Augen offen halten nach Airbourne!
Als dann die Emil Bulls die Bühne entern steigt meine Stimmung schlagartig wieder an. Christoph von Freydorf ist echt einer der sympathischsten und bescheidensten Frontmänner. Mit viel Fingerspitzengefühl und Humor versteht er es, das Publikum so richtig in Stimmung zu bringen. Es ist wie ein Konzert unter Freunden. Alle haben Spass, pogen, moshen und machen mit, so gut sie können. "Habt ihr eure Tanzschühchen mitgebracht?" fragt Christ, bevor er wieder mit einem schnelleren Stück alle zum Rocken antreibt. Die Songs sind gut und abwechslungsreich gewählt und die wenigen langsameren Nummern passen super in die Setlist.
Die Security fällt gleich mehrfach positiv auf. Sie sind sehr aufmerksam und nehmen jeden Crowdsurfer sanft und sicher entgegen, sie geben dem Publikum zu trinken, sie sprühen mit Wasser zur Abkühlung und was der absolute Hammer ist, sie rocken richtig mit, klatschen, hüpfen und feuern das Publikum an, ohne dabei auch nur einen Moment unaufmerksam zu sein. Super! Hier hat einfach jeder Spass, Band, Fans und Security! Ein dickes Lob und Dankeschön an diese Leute! Was die Stimmung angeht, ist das Reload einfach nur geil ohne Ende!
Skindred war mir bisher gänzlich unbekannt, aber vor ihrer Show versammelt sich eine beachtliche Menge Fans, die dann auch noch alle Texte des ungewöhnlichen Reggae-Metal mitsingen können. Mir gefällt diese Mischung aus Karibik, Techno, Hip Hop und Metal. Das ist echt mal was anderes und verbreitet, passend zum strahlend schönen Wetter eine ausgelassene Ferienstimmung.
Der Circle Pit, der bei den Emil Bulls eingeläutet wurde, ist mittlerweile fest etabliert. Ich muss schon grinsen, wenn ich denke, wieviel Energie in so manchem Rocker freigesetzt wird, wenn nur die richtige Musik gespielt wird.
Obschon ich an den Barriers stehe und sich direkt hinter mir der Pit austobt, habe ich genug Bewegungsfreiheit. Jeder geniesst hier die Musik, wie er mag.
So ein kleines Festival hat schon seine Vorteile, es herrscht kein riesen Andrang auf die erste Reihe, es gibt kein Crowdsurfing-Verbot wie in letzter Zeit leider so häufig und da sind auch keine lästigen Wavebreaker, die die Fans einschränken. Das ist mal ein Metal-Festival, das den Namen auch noch verdient. Freiheit gehört bei uns zum Leben.
Nachdem Skindred ja doch eher auf der fröhlichen Rockschiene fahren, machen Sick of It All ihrem Namen alle Ehre. Sie rocken gnadenlos vorwärts und peitschen den Circle Pit zu neuen Höchstgeschwindigkeiten an.
Der Gitarrist Pete Koller ist eine wahre One-Man-Show. Wie eine überdrehte Aufziehmaus zieht er seine Runden auf der Bühne und scheint überhaupt nicht müde zu werden. Trotzdem hat er aber immer Kontakt mit dem Publikum, singt und lacht mit seinen Fans. Natürlich gibt es auch bei Sick of It All die Gelegenheit für Singspiele. Die eine Hälfte vom Publikum soll "die alone" singen, die andere "die, die!". Nach dem ersten Üben geht Lou, der Sänger, einen Schritt zurück: "That's scary!". Besonders das „die, die!“ klang unheimlich überzeugend, das Publikum hat es echt drauf.
In der Umbaupause vor Airbourne stellt sich ein junger Rocker neben mich, mit dem ich mich vorher schon unterhalten hatte. Er freut sich sehr auf seine erste Airbourne Show und ich bin zufrieden, in so guter Gesellschaft zu rocken.
Ein guter Freund, der schon lange im Musikbusiness zu Hause ist, fragt beim Chef des Reload Festivals an und der setzt mich rasch und unkompliziert auf die Gästeliste! Vielen Dank, ich bin beeindruckt von dieser Flexibilität und Freundlichkeit. Na, dann mal auf, ich freue mich auf ein cooles kleines Festival mit hervorragenden Bands. Die Tatsache, dass ich am Samstagmorgen mit dem 6-Uhr-Zug los muss und erst bei meiner Rückkehr am Sonntagabend wieder eine Mütze Schlaf kriegen werde, verblasst in meinem Bewusstsein angesichts der Vorfreude wie eine alte Tapete im hellen Sonnenschein.
Doch dann – wie Mutti immer sagte; man soll den Tag nicht vor dem Abend loben – erfahre ich am Infostand, dass ich auf der vorliegenden Liste nicht drauf bin. Der Chef ist telefonisch nicht zu erreichen und das schöne kleine Festival droht, für mich nicht stattzufinden.
Nach einigem hin und her und dem Einsatz meiner ganzen charmanten Hartnäckigkeit kriege ich dann doch noch ein Bändchen. Phu, immer dieser Ärger... ziemlich sauer stampfe ich vor die Bühne, wo grade Fiddler's Green die letzten Takte spielen.
Das Gelände ist von der Grösse wirklich übersichtlich, sieht nach etwa 10‘000 Besuchern aus, aber einen Merchandise Stand kann ich nirgends entdecken. Der Gang zum WC spült dann meine Stimmung endgültig das Klo runter, es gibt zwar echte WC's, aber die sind so klein, dass man kaum die Hosen raufziehen kann, ohne damit das Klo abzuwischen. Und viel wichtiger, Behälter für Tampons wären hier nicht Luxus, sondern einfach nur Hygiene-Minimalausstattung (sorry an die männlichen Leser, da seht ihr mal, mit was sich Frau so herumplagen muss...).
Grimmig stelle ich mich vor die Bühne, die von einem riesigen Kamera-Schwenkarm halb verdeckt wird. Schade, denn die Show wird nicht auf Monitore übertragen. Der einzige Grund, der dem Kameraarm rechtfertigen würde, sind die ZDF-Leute, die hier herumwuseln. Wird wohl etwas im TV übertragen, also Augen offen halten nach Airbourne!
Als dann die Emil Bulls die Bühne entern steigt meine Stimmung schlagartig wieder an. Christoph von Freydorf ist echt einer der sympathischsten und bescheidensten Frontmänner. Mit viel Fingerspitzengefühl und Humor versteht er es, das Publikum so richtig in Stimmung zu bringen. Es ist wie ein Konzert unter Freunden. Alle haben Spass, pogen, moshen und machen mit, so gut sie können. "Habt ihr eure Tanzschühchen mitgebracht?" fragt Christ, bevor er wieder mit einem schnelleren Stück alle zum Rocken antreibt. Die Songs sind gut und abwechslungsreich gewählt und die wenigen langsameren Nummern passen super in die Setlist.
Die Security fällt gleich mehrfach positiv auf. Sie sind sehr aufmerksam und nehmen jeden Crowdsurfer sanft und sicher entgegen, sie geben dem Publikum zu trinken, sie sprühen mit Wasser zur Abkühlung und was der absolute Hammer ist, sie rocken richtig mit, klatschen, hüpfen und feuern das Publikum an, ohne dabei auch nur einen Moment unaufmerksam zu sein. Super! Hier hat einfach jeder Spass, Band, Fans und Security! Ein dickes Lob und Dankeschön an diese Leute! Was die Stimmung angeht, ist das Reload einfach nur geil ohne Ende!
Skindred war mir bisher gänzlich unbekannt, aber vor ihrer Show versammelt sich eine beachtliche Menge Fans, die dann auch noch alle Texte des ungewöhnlichen Reggae-Metal mitsingen können. Mir gefällt diese Mischung aus Karibik, Techno, Hip Hop und Metal. Das ist echt mal was anderes und verbreitet, passend zum strahlend schönen Wetter eine ausgelassene Ferienstimmung.
Der Circle Pit, der bei den Emil Bulls eingeläutet wurde, ist mittlerweile fest etabliert. Ich muss schon grinsen, wenn ich denke, wieviel Energie in so manchem Rocker freigesetzt wird, wenn nur die richtige Musik gespielt wird.
Obschon ich an den Barriers stehe und sich direkt hinter mir der Pit austobt, habe ich genug Bewegungsfreiheit. Jeder geniesst hier die Musik, wie er mag.
So ein kleines Festival hat schon seine Vorteile, es herrscht kein riesen Andrang auf die erste Reihe, es gibt kein Crowdsurfing-Verbot wie in letzter Zeit leider so häufig und da sind auch keine lästigen Wavebreaker, die die Fans einschränken. Das ist mal ein Metal-Festival, das den Namen auch noch verdient. Freiheit gehört bei uns zum Leben.
Nachdem Skindred ja doch eher auf der fröhlichen Rockschiene fahren, machen Sick of It All ihrem Namen alle Ehre. Sie rocken gnadenlos vorwärts und peitschen den Circle Pit zu neuen Höchstgeschwindigkeiten an.
Der Gitarrist Pete Koller ist eine wahre One-Man-Show. Wie eine überdrehte Aufziehmaus zieht er seine Runden auf der Bühne und scheint überhaupt nicht müde zu werden. Trotzdem hat er aber immer Kontakt mit dem Publikum, singt und lacht mit seinen Fans. Natürlich gibt es auch bei Sick of It All die Gelegenheit für Singspiele. Die eine Hälfte vom Publikum soll "die alone" singen, die andere "die, die!". Nach dem ersten Üben geht Lou, der Sänger, einen Schritt zurück: "That's scary!". Besonders das „die, die!“ klang unheimlich überzeugend, das Publikum hat es echt drauf.
In der Umbaupause vor Airbourne stellt sich ein junger Rocker neben mich, mit dem ich mich vorher schon unterhalten hatte. Er freut sich sehr auf seine erste Airbourne Show und ich bin zufrieden, in so guter Gesellschaft zu rocken.
* * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *