Cardiff 01.08.2011 - kleiner Tourbericht

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Cardiff 01.08.2011 - kleiner Tourbericht

      Waspfighter und ich frühstücken noch zusammen, dann begleitet er mich zum Bus Stop für meinen Trip nach Cardiff. Die Fahrt nach Cardiff ist ziemlich lang und das Klo im Coach ist extrem eng, dagegen sind WC’s in Fliegern richtig geräumig.

      Die Fahrt verbringe ich teilweise dösend, aber wenn ich die Augen grade mal eine Weile offen halten kann, schaue ich mir die schöne Landschaft an. Ich sehne mich danach, hier mal mehr Zeit zu verbringen und mir alles in Ruhe anzuschauen. Ich glaube, ich bin in einem früheren Leben mal hier in der Gegend gewesen, besonders Wales zieht mich an.

      Es ist leider zu spät für Sightseeing in Cardiff, schade, das Schloss sieht imposant aus und ist riesig. Aber auch die Stadt ist sehr schön.

      Sogar mein Zimmer übertrifft meine Erwartungen bei weitem: Das Bett ist frisch bezogen, die Fenster lassen sich öffnen, die Stühle wackeln nicht und das Bad ist zwar alt, aber schön gross und hat sogar eine Badewanne.

      Vor der Arena bin ich dieses Mal etwas unhöflich und stelle mich einfach vorne an die Schlange. Erstaunlicherweise sagt aber keiner etwas, im Gegenteil, sie unterhalten sich freundlich mit mir. Ich erfahre, dass es in dieser Arena nur Standing Tickets gibt. Dann muss ich mich echt beeilen, um noch irgendwo in die erste Reihe zu kommen. Da stehen nämlich auch schon richtig viele Maiden Fans mit „First to the Barriers“-Tickets in einer separaten Reihe. Seufz.

      Als wir rein dürfen, bin ich überrascht, die „Arena“ ist etwa halb so gross wie die in Birmingham und die Bühne ist auf der Längsseite, was den Zuschauerraum schön breit macht. Cool!

      Ich stelle mich rechts vor Dave in die zweite Reihe, entschlossen, die Show zu geniessen. Die Frau vor mir dreht sich um und unterhält sich mit mir. Sie und ihre Kumpels sind auch Reisende im Namen des Rock, sie kommen aus Deutschland und folgen Maiden auf der ganzen Tour. Da haben wir natürlich Gesprächsstoff.

      Nach einer Weile schaut sie mich und mein Airbourne-T’Shirt genau an, dann sagt sie: „Du möchtest doch sicher für Airbourne in die erste Reihe?! Wenn du mir versprichst, mich nachher für Maiden wieder nach vorne zu lassen, dann kannst du für Airbourne meinen Platz haben.“ Ich glaube, ich höre nicht richtig! Ihre Kumpels sind auch ganz geschockt über das grosszügige Angebot, aber sie meint es ernst! Ich bin überglücklich, dass hatte ich nun wirklich nicht zu hoffen gewagt.

      Mit seligem Grinsen im Gesicht stehe ich in der ersten Reihe, als Airbourne auf die Bühne stürmen. Dave reisst die Augen auf, als er mich sieht, und ich bin froh, dass ich keine Spur von Asthma habe heute und rocken kann wie verrückt. Die Maiden Fans von der Seite schauen mich etwas zweifelnd an, aber das ist mir sowas von egal.

      Als Streety rübergerannt kommt, grinst er mich zur Begrüssung kurz an, dann headbangen wir.

      Joel ist leider extrem rechtslastig heute und steht fast dauernd auf der andern Seite.

      Ryan kann ich von hier gut sehen, er singt sogar mit und scheint bester Dinge zu sein.

      Es ist eine super Show und die Fans in Cardiff gehen von Anfang bis Schluss an begeistert mit.

      Wie versprochen, lasse ich nachher meine Maiden-Freundin wieder zurück an ihren Platz und bedanke mich herzlich. Sie ist auch ganz happy zu sehen, wie sehr ich mich freue.

      Es wird enger vor Maiden und die Ordner geben uns Wasser. Netter Service.

      Als Maiden mit ihrer Show loslegen, bin ich schon wieder so weit fit, dass ich mitgehen, singen und bangen kann. Es fühlt sich super an, keine Atemprobleme zu haben und sich nicht zurückhalten zu müssen. Yay!

      Ich freue mich, dass Janick auf dieser Seite ist, ich mag, wie er rockt und er schaut auch oft ins Publikum.

      Bruce kommt auch öfter rüber und ist super nah. Einmal stellt er sich hin, grinst uns spitzbübisch an und wringt dann sein nasses T’Shirt aus. Ich glaube, dass könnte ich in dem Moment auch.

      Bruce lobt das Publikum, das ohne Aufforderung jede Menge Lärm macht und er sagt, vielleicht schaffe es Cardiff ja, neben diesen kleinen Schuppen („Shed“) hier mal eine richtige Arena zu stellen für ihre nächste Tour.

      Steve ist auch gut unterwegs heute, nur Dave und Adrian bleiben wie angewurzelt stehen.

      Ich geniesse den ganzen langen Abend, es ist einfach alles perfekt.

      Bruce sagt uns allen nochmal, es sei völlig unwichtig, welche Rasse, welches Geschlecht, Alter oder welchen Glauben wir hätten, unsere Liebe zu Maiden vereine uns. Es sei egal, ob man Muslim, Christ, Jude oder Jedi sei, wir alle rocken zusammen. Er habe aus Ägypten während dem Umsturz ein Foto von einem Araber mit Maiden-Shirt gekriegt, der habe geschrieben: „Wir werden gerade unseren Diktator los, wann könnt ihr kommen und für uns spielen?“

      Nach der Show bin ich glücklich und fix und fertig. Auf dem Weg nach draussen sehe ich, dass an der Bar kostenlos Becher mit Wasser abgegeben werden. Hier gefällt’s mir.

      Draussen setze ich mich einen Moment hin, bis meine müden Füsse mich zurück zum Hotel tragen können.

      Voller Enthusiasmus erzähle ich dem Nachtportier von der Show und er ist freundlich und interessiert, vermutlich gefällt ihm die Abwechslung in der sonst eher ruhigen Nachtschicht. Witziger weise kommt etwa drei Minuten später eine Frau rein, die neben mir gerockt hatte und erzählt ihm jetzt genau dasselbe. Wir unterhalten uns noch ein wenig, dann muss ich ins Bett, am nächsten Morgen um 04.00 Uhr ist es nämlich schon wieder Zeit, aufzustehen, um den Bus nach London zu erwischen. Mit pfeifenden Ohren lege ich mich hin und bin Sekunden später eingeschlafen.
      * * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *