Tourbericht Masters of Rock, Vizovice, und Forestglade, Austria

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    • Tourbericht Masters of Rock, Vizovice, und Forestglade, Austria

      Freitag, 15.07.2011, Masters of Rock, Vizovice

      Ahh... ein Flug ganz nach meinem Geschmack. Viele Turbulenzen und eine coole Landung. Wegen starkem Südwind, wie der Pilot erklärt, fliegt er quasi in Kipplage an, der linke Flügel hängt etwas. Erst im letzten Moment bringt er die Maschine in die Waagerechte und lässt sie auf den Boden plumpsen. Mein Steissbein bedankt sich. Ich wusste gar nicht, dass das Fahrwerk solche Hüpfer aushält.

      Der Rest der Fahrt im Zug verläuft gut, aber man merkt es ziemlich rasch, wenn man auf tschechisches Hohheitsgebiet kommt. Was für alte Rappelkisten da auf den Schienen rumeiern... In Otrokovice muss ich umsteigen auf den Zug nach Zlin. Leider ist mein Zug aber verspätet und ich befürchte schon, den Anschlusszug zu verpassen. Mein Versuch, mit der Schaffnerin zu reden, verläuft erfolglos. Kann weder Englisch noch Deutsch noch sonstwas, na super. Zum Glück sitzt im gleichen Abteil ein junges Girl. Sie hat alles mitgekriegt und beruhigt mich auf Englisch, der Zug in Otrokovice warte auf diesen hier. Umsteigen verläuft problemlos, das Girl kennt sogar die Nummer des Bahnsteigs und diverse Leute weisen mir den Weg zum richtigen Zug. Hilfsbereit sind sie ja, die Tschechen.

      Der Zug nach Zlin fährt gefühlte 20km/h und hält alle paar hundert Meter. Hatte ich vorhin was von Rappelkisten gesagt? Ich hatte ja KEINE Ahnung! Es kommen diverse Stationen, die alle mit „Zlin-„ anfangen. Mit Händen und Füssen erkläre ich dem Schaffner, dass ich in Zlin Stred raus will. Zwei Stationen, zeigt er mir mit den Fingern. Als wir ankommen, ist er auch gleich zur Stelle und hilft mir raus. Danke.

      Was ist das denn?! Alle verschwinden zu Fuss vom Bahnhof weg. Weit und breit nicht ein einziges Taxi. Die Tschechen, ein Volk von Fussgängern? Ich mache mich dann auch mal zu Fuss auf den Weg. Das Hotel ist eineinhalb Kilometer entfernt, also eigentlich ganz easy. Nur die Gehsteige sind verdammt schlecht und es geht auch noch steil den Hügel rauf. Schimpfend und schwitzend komme ich oben beim eigentlich idyllisch gelegenen Hotel an. Der Blick für Naturschönheiten fehlt mir momentan gerade etwas.

      Endlich im Hotelzimmer, das für den Preis echt Spitzenstandard ist. Das stimmt versöhnlich. Aber ich will nicht viel Zeit verlieren, trinke noch kurz die ganzen Trinkwasservorräte von Zlin leer und mache mich frohen Mutes – bergab – auf den Weg zum Bahnhof und zum Festival.

      Die Tschechen sind gut drauf und freundlich, aber dafür, dass es noch recht früh ist, sind einige schon ganz schön angesäuselt. Das Gelände ist herzlich unattraktiv, um nicht zu sagen potthässlich, aber nur für einmal Rocken reicht es.

      Ich setze mich in ein Bierzelt, süffle einen Drink und schaue auf dem Monitor Rhapsody. Ich habe meine CD’s schon lange nicht mehr gehört, aber ich bin positiv überrascht von den eingängigen Melodien. Ein wenig Drama und Pathos gehört natürlich bei Rhapsody auch dazu, ist aber okay.

      Danach wird es Zeit, langsam Richtung Bühne zu gehen. Ich hatte schon vorher auf dem Monitor gesehen, dass die Tschechen nicht so die grossen Drängler sind und auch jetzt läuft der Personenaustausch vor der Bühne sehr gesittet in Einerreihen rein und raus. Da kann ich mich natürlich nicht so unzivilisiert durchdrängeln, sondern stelle mich auch schön brav in eine zur-Bühne-Hin-Einerreihe. Dadurch bin ich dann aber viel weiter hinten, als mir lieb ist. Aber erst kommen ja noch Twisted Sister und ich habe die leise Hoffnung, dass danach vielleicht ein paar Leute mehr rausgehen werden. Rundherum sind mal wieder lauter grosse Typen, denkbar schlechte Voraussetzungen. Trotzdem kann ich Twisted Sister dann ziemlich gut sehen. Dee Snider ist ja echt ein Verrückter, der rennt und bangt und singt, als hätte er Energie ohne Ende. Wahnsinn! Ich mag den Mann.

      Die Kommunikation mit dem Publikum ist nicht leicht, die Leute hier können einfach kein ausländisch. Es ist auch nichts in einer zweiten Sprache angeschrieben, nicht am Bahnhof, nicht im Bierzelt und nicht im Hotel. Na ja, Dee bemüht sich redlich und das Publikum, das offensichtlich erst noch richtig rocken lernen muss, macht mit, etwas unsicher, aber immerhin.

      Es gibt hier auch nur zwei drei Leute, die moshen (das sind doch sicher Deutsche!) und nicht einen einzigen Crowd Surfer. So ohne Gedränge fehlt mir auch etwas der letzte Ansporn zum Rocken, es ist einfach nicht dasselbe.

      Dafür rauchen die Tschechen, boah, viele von ihnen und ohne Unterbruch. Und das, wo ich doch erkältet bin. Hust.

      Nachdem Twisted Sister die Show beendet haben, bleibt der grosse Exodus aus. Im Gegenteil, es wollen noch viel mehr Leute rein. Jetzt oder nie. Irgendwie schaffe ich es, mich auf ein Plätzchen in der ersten Reihe zu retten.

      Der Umbau geht sehr schnell und Airbourne stürmen pünktlich auf die Bühne. Es sind heute wohl am meisten Leute wegen Airbourne gekommen, es ist schon recht eng, aber immer noch kein Vergleich zu Shows in Deutschland.

      Am Anfang gibt es Probleme mit Joel’s Mikro, er rennt schnell rüber und singt in Dave’s Mikro, der – seines Mikros beraubt – läuft rüber zu Streety und annektiert Streety’s Mikro. Streety steht etwas verdutzt in der Mitte.

      Joel und Dave haben auch noch Probleme mit ihren Gitarren. Gleich am Anfang läuft Dave hinter die Bühne, Joel und Streety schauen fragend hinterher.

      Die Fans klatschen und recken die Fäuste, aber sie kennen nicht mal die Songtitel, geschweige denn die Texte. Schade, schade. Auch Joels Aufforderung, auf die Schultern der Kumpel zu sitzen wird grösstenteils einfach nicht verstanden.

      Joels weisse Explorer hat einen Wackelkontakt, der Sound geht an und aus. Er haut erst mal wütend drauf, während Streety die Stirn runzelt, dann bringt Adam die zweite Explorer und die Welt ist wieder in Ordnung. Ein impulsiver Mann, Joel.

      Heute spielen Airbourne ein langes Set, mit Girls in Black, Black Jack, Born to Kill und Bottom of the Well. Ich bin mit der Songauswahl zufrieden, auch wenn ich immer noch gerne etwas neues hören würde.

      Joel versingt sich ein paarmal gehörig, singt die zweite Strophe von Too much too young völlig freestyle, woran’s wohl liegt? Irritiert ihn das Publikum, oder der Gitarren-Ärger?

      Seine Klettertour gestaltet sich kompliziert und risikoreich, es sind nicht die üblichen querverstrebten Gerüste, an denen er so leicht hochklettern kann, sondern nur einzelne Stangen. Er schaut lange und klettert dann vorsichtig hoch. Ich kann kaum zuschauen, Mensch, rutsch hier ja nicht ab. Er schafft es aber, spielt sein Solo und kommt auch heil wieder runter.

      Die Nacht ist recht kühl geworden, der Atem dampft und die warmen Körper generieren regelrechte Nebelschwaden, hehe, sieht witzig aus.

      Trotzdem, irgendwie bin ich einfach nicht in Stimmung, ich kann nicht mal genau sagen, weshalb.

      Adam ist der einzige, der von der Seite der Bühne heute mal zu mir rüberschaut, Herald ist nirgends zu sehen. Immerhin, Joel honoriert mein Mitsingen, indem er zweimal auf mich zeigt.

      Airbourne hören so pünktlich auf, wie sie angefangen haben, und kommen auch nicht nochmal raus zum Winken und Gitarrenpicks-Verteilen. Ich kann’s verstehen, irgendwas ist einfach komisch.

      Leider geht der Sonderzug nach Zlin erst in zwei Stunden, also gönne ich mir einen Gang auf ein richtiges Klo. Der Junge dort spricht Englisch (oh Wunder!) und sagt, es kostet 10 Kronen. Ich strecke ihm einfach meine Münzen entgegen und er sucht sich eine aus. Ich freue mich, dass er sich nicht die 50 Kronen Münze geschnappt hat, die einzige, die ich erkenne, spät nachts und im Dunkeln.

      Danach mache ich es mir auf der Tribüne bequem und schaue mir die dusteren Watain an. Die haben ganz viel Pyro auf der Bühne und ich bin versucht, nach vorne zu gehen, wegen der Wärme. Mittlerweile weht nämlich ein verdammt kalter Wind. Meine Füsse senden aber ein klares „nein“. Gut, ich verkrieche mich in meine Sweatjacke und ziehe die Kapuze über den Kopf. Die Lightshow, fast alles in blutrot, gefällt mir.

      Nachts um halb 4 bin ich dann wieder im Hotel. Grippemittel reinschmeissen und ab ins Bett. Das ist angenehm hart, schön warm und einfach nur himmlisch.
      * * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *
    • Samstag, 16.07.2011, Forestglade, Österreich

      Morgens erwache ich erstaunlich gut und fit. Ich habe mächtig Halsschmerzen, mitsingen und passivrauchen haben mir noch den Rest gegeben, aber ich bin guter Dinge. Die Lautstärke von Airbourne war gestern mal wieder auf einem für sie „normalen“ Level. Meine Ohren pfeifen dementsprechend.

      Am Bahnhof dann, sehe ich, dass der Zug 10 Minuten Verspätung hat. Spitze, damit ist dann mein Anschlusszug in Otrokovice schon mal weg. Im Bahnhof von Otrokovice bleibt mir dann richtig viel Zeit, um mir die nächste Zugverbindung rausschreiben zu lassen. Die Züge fahren hier nicht so häufig und die kleine Verspätung kostet mich zwei Stunden bis nach Bad Sauerbrunn. Schon wieder zwei Stunden, die ich eigentlich schlafen wollte.

      Ich setze mich erst mal hinter dem Bahnhof in die Sonne und schreibe meine Erlebnisse auf.

      Mit einiger Verspätung komme ich endlich in Bad Sauerbrunn an und gehe zu meiner Frühstückspension, die sehr schön im Grünen liegt. Zwei grosse Hunde kommen mit Gebell angerannt, als ich mich der Pension nähere. Die Besitzerin steht im Garten. „Kann ich reinkommen oder fressen mich die zwei dann auf?“ – „Kommen sie nur!“ Sie kommt mir entgegen, begrüsst mich herzlich und zeigt mir das Haus und mein Zimmer. Das ist riesig und ganz neu. Schöööön. Nur leider habe ich nicht wirklich Zeit, ich will mich mit Airbourne_Linz und seinen Kumpels treffen.

      Ich wechsle schnell die Klamotten, packe vorsorglich die Karte eines Taxiunternehmens ein und lasse mich zum Festival fahren.

      Beim Gelände angekommen sehe ich als erstes den Airbourne-Tourbus, der wie eine Einladung zwischen den beiden Eingängen steht. Ryan ist draussen und quatscht mit ein paar Leuten. Ich gehe schnell vorbei, will lieber gleich rein und mir einen Überblick verschaffen.

      Hui, das Gelände ist ziemlich klein und es steht praktisch niemand vor der Bühne. Vielversprechend. Ob da noch ein paar Leute mehr kommen? Sonst wäre das ein sehr spezieller Airbourne Gig.

      Airbourne_Linz ruft mich, ach, da sitzt er ja mit seinen Freunden, schon vorne in der pole position. Wir begrüssen uns und quatschen ein wenig, dann gehe ich auf die andere Seite und suche mir ein Plätzchen. Ja, hier ist es nett. Die Security ist auch sehr freundlich und der Graben zur Bühne ist auch nicht so breit. Cool, dass die Bühne unter einem Zeltdach steht, das zuviel Sonne oder auch Regen abhalten würde.

      Ich besorge mir etwas zu essen und zu trinken und beschliesse dann, schön hier zu bleiben.

      Die erste Band, die ich sehe, heisst Clawfinger. Die spielen Hip Hop Metal oder sowas, nicht unbedingt mein Fall, aber wenigstens geht die Zeit rum und der Bassist ist durchaus sehenswert. Der hat extrem lange dicke Rastas, hüpft und bangt über die Bühne und zur Krönung gibt es einen spektakulären Stage Dive. Er sprintet mit Anlauf von hinten über die Bühne und springt Kopf voran ins Publikum! WHOA! Das ist nicht gerade ein Leichtgewicht. Nur gut, dass er das nicht auf meiner Seite gemacht hat, ich wäre wohl eher in Deckung gegangen.

      Vor der Bühne ist während dem ganzen Gig schön Platz. Die Leute sind zwar aufgestanden von ihren Sitzplätzen auf der Wiese und sind vor die Bühne gekommen, aber es haben sich alle locker verteilt. Sehr angenehm, mal sehen, wie’s bei Airbourne dann ist.

      Die nächste Band spielt so eine Art Irish Folk Metal, der Sound gefällt mir gut, ist mal was anderes. Und als sie dann noch „The devil went down to Giorgia“ spielen, haben sie mich ganz auf ihrer Seite.

      Was allerdings den Genuss etwas mindert, ist eine aufdringliche Besoffene, die ständig alle um sie herum schubst, umarmt und sonstwie nervt. Oh mann, muss das sein?! Als sie mir fast den Drink aus der Hand schlägt, ist fertig lustig. Ich bin drauf und dran, sie auf den Mond zu schiessen, da kommt ein Typ und pflückt sie von mir weg. Sie hängt ihm am Hals und er legt mir eine Hand auf die Schulter: „Sorry.“ Als Erklärung folgt dann noch ein: „Das ist meine Frau.“ Ich schaue ihn kurz an: „Mein Beileid.“

      In der Umbaupause verpissen sich dann Tussi und Männchen und ich entspanne mich wieder. Neben mir ist nun ein Platz frei, da steuert ein hübscher Typ, ganz mein Beuteschema, auf mich zu. „Komm her“, lade ich ihn ein und er nimmt das Angebot gerne an. Er heisst Florian und hat Airbourne auch schon etwa 20 Mal gesehen. Ein Mann ganz nach meinem Geschmack. Wir unterhalten uns angeregt, ich muss aber schon mal schwer schlucken, als er mir sagt, er sei ein Transsylvanier, ein Rumäne! Kommt mir vor wie die Ironie des Schicksals, eine Woche zuvor von einer Rumänin beraubt und schon bereit, eine Mauer um den ganzen Staat zu bauen, um dann diesen absolut freundlichen liebenswerten Rumänen kennenzulernen. Eine kleine Lektion gegen Vorurteile.

      Airbourne_Linz kommt kurz vorbei: „Jetzt geht’s gleich los!“ Ja, wir teilen die Vorfreude und können es echt kaum mehr erwarten. Von der Bühne runter winkt mir Herald zu. Na, endlich hat er mich mal bemerkt. Ich winke zurück und schicke ihm ein Küsschen. Er tut, als wäre er von Amor’s Pfeil getroffen.

      Langsam stehen schon einige Leute vor der Bühne und die erste Reihe ist voll, aber es ist immer noch sehr gemütlich.

      Endlich ist es dann Zeit für Airbourne. Oh je, gleich am Anfang wieder Probleme mit Joel’s Mikro. Er wechselt zu Dave, der rennt wieder rüber zu Streety und der steht schon wieder etwas überrumpelt in der Mitte. Kommt mir vor, als hätte er bei der „Reise nach Jerusalem“ keinen Stuhl mehr erwischt.

      Wir sind wenige, aber wir rocken dafür umso härter, Streety grinst mich an, alles ist super. Die Songs sind, glaube ich, dieselben wie am Tag vorher in Tschechien.

      Streety kommt zu mir nach vorne, um mit mir zu bangen, aber witziger weise zieht es auch Joel hierher. Nachdem wir schon in Paris miteinander gerockt haben, will Joel wohl auch dieses Mal etwas headbangen mit mir.

      Florian rockt ebenfalls mit, was das Zeug hält, wir singen zusammen, manchmal legt er seinen Arm um meine Schulter, es macht einfach super viel Spass heute.

      Ich sehe, wie Ryan hinter seinen Drums grinst.

      Obschon nicht so viele Leute hier sind, ist die Stimmung gigantisch. Kommt mir vor wie eine kleine intime und einfach absolut geile Party.

      Joel klettert in dieser Show nicht, es gibt auch einfach keine Möglichkeit, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass er wenigstens durch’s Publikum rockt. Na ja, wer weiss, was los ist.

      Florian hat sich mittlerweile seines T’Shirts entledigt und mir wird auch schon ganz heiss.

      Am Ende des Sets dreht Joel mal wieder die Amps voll auf, beeindruckender Unterschied zu vorhin! Dabei hatte ich doch grade eben noch das Gefühl, sie spielen in ihrer „alten“ Lautstärke. Na, offensichtlich ist da immer noch Luft nach oben.

      Nach der Show verabschiede ich mich von Flo – ich kann ihn eh nicht in meine Frühstückspension mitnehmen – und besorge mir was zu trinken. Dann noch husch auf’s Klo und wer begegnet mir da? Ryan, nur mit zwei Badetüchern bekleidet. Frisch aus der Dusche. „Hi Ryan!“ – „Oh, heey!“ Ich unterlasse es lieber, ihn zu umarmen, nicht, dass da was ins Rutschen kommt. Auf dem Weg zurück zur Bühne wundere ich mich, weshalb Ryan und ich uns immer auf Klos begegnen.

      Airbourne_Linz und seine Kumpels sind nirgends zu sehen, ich gehe davon aus, dass sie beim Tourbus sind. Bis Airbourne ihre Körperpflege beendet haben, dauert’s bestimmt noch ein Weilchen, keine Eile.

      Ich gehe gemütlich nach draussen und tatsächlich, da sind Airbourne_Linz und seine Freunde. Wir machen es uns auf dem noch ziemlich warmen Asphalt bequem, trinken ein Bier und unterhalten uns. Etwas später stösst noch ein Mann zu uns, Alex. Auch er lässt sich nieder und wir geniessen es, die Show nochmal Revue passieren zu lassen.

      Irgendwann huscht Joel vorbei zum Bus, er hat es eilig, braucht sicher seinen Schönheitsschlaf.
      * * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *
    • Dann plötzlich stehen Streety und Dave am Zaun.

      Streety zeigt mit dem Finger auf mich und sagt in anschuldigendem Ton: „YOU have been misbehaving again!“ Was denn?! Ich bin mir keiner Schuld bewusst, und woher kommt eigentlich dieses „again“? Dave schlägt auch gleich noch zu: „Yeah, security had to pull you out!“ – „What?? What did I do?!” – “We saw you kicking out and pushing people around!” sagt Streety und so langsam frage ich mich, ob wir beim gleichen Konzert waren. Dann grinst er ganz breit: “Just joking! Just joking!” Fieslinge! Und ich hatte mir schon Gedanken gemacht, ob da wirklich was war...

      Airbourne_Linz spricht kurz mit den Jungs, dann ist abgemacht, dass wir uns an der Bar in der hintersten Ecke des Festivals auf ein Bier treffen. Kaum sind wir dort, kommen Dave und Streety auch schon daher.

      Alle setzen sich an einen grossen Tisch mit zwei Bänken. Ich komme zuletzt dazu, weil ich mir als Gegengift zum einschläfernden Bier noch eine Whiskey-Cola besorgen musste. Wir stossen alle an und trinken und schwatzen ganz in Ruhe.

      Streety sitzt neben mir, also frage ich ihn nach dem neuen Album und er sagt, dass sei eigentlich schon fast fertig, aber natürlich werde die Produktion noch einige Zeit beanspruchen, er rechne damit, dass das Album so im nächsten Frühling rauskomme. Ich sage ihm, sie sollen sich ruhig Zeit lassen, ich müsse erst noch sparen für die nächste Tour. „Okay“, lacht er, „we just put everything on hold and you tell us when you’re ready!” Ich frage ihn nach dem Sound und er sagt, er sei „broader“ und „more bombastic“ geworden. Man darf gespannt sein.

      Die Kumpels von gegenüber nutzen die Gelegenheit, Streety auch mal ein paar Fragen zu stellen, während ich mich um den aufdringlichen Besoffenen kümmere, der sich links neben mich gesetzt hat und mich schon die ganze voll labert. Er fragt mich, ob ich mit ihm tanzen gehe. „Nein, ich tanze nicht. Aber wenn Du tanzen willst, geh nur.“ – „Ich will aber mit Dir tanzen.“ – „Nee, kein Interesse.“ Da tatscht mir der Halbaffe in einem äusserst plumpen Annäherungsversuch an den Busen. Geht’s noch?! Ohne lange nachzudenken, gebe ich ihm einen kräftigen Stoss und er fällt wie ein nasser Sack von der Bank auf den Boden. Er schaut ziemlich durcheinander aus der Wäsche. Als er wieder aufsteht, frage ich mich, ob gleich eine Schlägerei losgeht. Um dem vorzubeugen, schaue ich ihn streng an und sage mit ganz ruhigem, leise drohendem Tonfall: „Mach das nicht nochmal.“ Er scheint jetzt doch etwas Respekt zu haben und verzieht sich ohne weiteres Theater.

      Meine Kumpels von gegenüber sind nicht sicher, was da grade passiert ist. „Er hat mich angetatscht.“ – „Ach so, ist eh besser, wenn der weg ist.“ Alex setzt sich seelenruhig auf den freigewordenen Platz neben mir und ich unterhalte mich mit ihm.

      Streety ist kurz weg und ich nutze die Gelegenheit und wende mich auch mal Dave zu, beschwöre ihn nochmal, Armed and Dangerous zu spielen, bevor der Song alt sei. Ich unterhalte mich mit ihm auch noch ein wenig über das neue Album. Als Streety wieder zurück ist, erzählt er uns noch, dass sie anschliessend Richtung Glasgow aufbrechen, sie hätten ein paar Tage frei, also keinen Stress.

      Um etwa halb zwei ist Bus Call für Dave und Streety und beide verabschieden sich herzlich.

      Unser kleines Grüppchen muss dann auch bald raus, weil das Festival dichtmacht. Wir warten und frieren und am Ende nimmt einer die drei Jungs in seinem Privatwagen mit, da sie in seine Richtung wollen.

      Ich schaffe es dann endlich auch noch, ein Taxi zu kriegen und bin um ca. halb vier Uhr wieder zurück in der Pension. Müde aber glücklich.
      * * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *
    • He Starlight, wusstest du dass ich bis zum BHF nicht geschnallt hab dass das ein fremder war.?
      jaja aber die ancht mit dave und streety war die beste die man sich vorstellen konnte ;)
      ich hoffe es kommt wieder mal aber mittlerweile kann streety schon ohne meine hilfe mich mit meinen namen ansprechen.
      Weiss noch genau wie ich grade hingekommen bin und aufeinmal kommt mir streety entgegen:

      Jan You old Motherfucker ;)
      und dann gings e schon los ;)