Darf ich mal politisch werden?

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    • Darf ich mal politisch werden?

      Aus aktuellem Anlaß (die Post dafür lag heute bei mir im Briefkasten): Im Juni ist Europa-Wahl, wenn Ihr das Gefühl habt, das Thema ist hier verfehlt, straft mich einfach mit Nichtbeachtung, aber ich würde gerne an dieser Stelle mal sagen: Geht wählen!!! (so Ihr denn könnt).

      2004 lag die Wahlbeteiligung in Deutschland bei 43% und für dieses Mal gehen die "Experten" davon aus, dass das noch deutlich weniger wird. Kein Wunder, zur Zeit haben eine Menge Leute echt andere Sorgen als Europa. Aber genau da liegt der Haken: Schon jetzt steht EU-Recht teilweise über Nationalrecht (sorry, national soll hier NATÜRLICH landesbezogen bedeuten und nicht Blut- und Bodenwirrwarr), das heißt, von Fischfangquoten, Genmaisanbau und Milchpreisen bis zu Urheberrecht und Datenschutz im Internet entscheidet immer häufiger nicht mehr der Bundestag, sondern eine EU-Richtlinie und wer als Land dagegen verstößt, muss Strafen zahlen.

      Egal, ob Ihr jetzt sagt, na toll, weiter so oder um Gottes Willen, Orwell läßt grüßen, solltet Ihr trotzdem auf diese Politik Einfluß nehmen, egal in welche Richtung, denn die Politik nimmt auch Einfluß auf Euch. Und was in Europa passiert, dürfen wir in Deutschland ansonsten nicht weiter bestimmen (der Vertrag von Lissabon, der Verbindlichkeiten für die Mitgliedsstaaten regelt, stand bei uns nicht zur allgemeinen Abstimmung. Im Gegensatz zum Beispiel zu Irland, wo die Bevölkerung prompt dagegen votiert hat).

      Wer nicht weiß, was er / sie wählen soll, ist ja noch ein bisschen Zeit, kann sich hier inspirieren lassen:

      http://www.wahl-o-mat.de/europa/

      Wer aus Protest nicht wählt, finanziert nur die etablierten Parteien mit, denn deren Sitzverteilung bläht sich dann immer weiter auf (weil jede Stimme mehr Gewicht bekommt) und für jede gewonnene Stimme gibt's Geld, über die normale Wahlkampfkostenerstattung hinaus (wünschte auch, es gäbe ein Extrakästchen, in dem man einfach nur ankreuzen könnte: "Keine der Parteien hat mein Vertrauen, lieber leere Hallen als solche Flaschen und mein Wahlgeld soll auch keiner kriegen.").

      Und P.S.: Rock und Politik geht auch zusammen, von John Lennon und Janis Joplin über Rage against the Machine bis Marylin Manson.
    • hast natürlich recht, mit Deinem Aufruf zur Wahl zu gehen. Das unterstütze ich auch.
      Nichtwählen ist keine Lösung !

      Zu Irland: die Leute dort sind nicht wirklich informiert, welche Vorteile EU ihnen tatsächlich bietet. Bevor die EU kam und Geld rein gepumpt hatte, war Irland das Armenhaus Europas. Die Iren müßten die Kontinentaleuropäer, namentlich die Deutschen, eigentlich jeden Tag in ihr Nachtgebet mit einbeziehen.
      Die sind einem clever eingefädelten und gut finanzierten antieuropäischen Wahlfeldzug aufgesessen, der von einflußreichen Amerikanern (ein US Miliardär mit guten Connections zur Bush-Administration ist federführend) inszeniert worden ist. denen ist es ein Dorn im Auge, wenn Europa als starker Gegenpol zu Amerika nach oben kommt. Diese Leute halten bei jeder sich bietenden Gelegenheit dagegen.
      Es soll nicht heißen, daß ich Antiamerikanisch bin, absolut nicht ! - aber man darf das nicht vergessen. Es gibt dort starke Interssengruppen.
      Wir müssen Europäisch denken :!:
      stay heavy - Big Tini
    • Oder die Iren haben sich einfach das Vertragswerk durchgelesen und festgestellt, dass da noch Nachbesserungsbedarf besteht?

      http://www.idw-online.de/pages/de/news310403:

      Konstruktionsfehler im Vertrag von Lissabon: Der Vertrag entmachtet das Bundesverfassungsgericht

      "Die Auflösung der Säulenstruktur der Europäischen Union und die Erstreckung der Gerichtsbarkeit des EU-Gerichtshofs auf die meisten Gebiete, auf denen er bisher nicht zuständig war, führen laut Murswiek dazu, dass der Gerichtshof sich unter Berufung auf die Grundwerte der EU künftig in innerstaatliche Angelegenheiten der Mitgliedstaaten einmischen und beispielsweise dem Bundesverfassungsgericht vorschreiben könne, unter welchen Voraussetzungen eine politische Partei verboten werden kann oder ob die Menschenwürde absolut geschützt ist oder mit anderen Werten abgewogen werden muss."

      Wie dem auch sei, ich wollte ja eigentlich keine Meinungsmache betreiben, sondern nur sagen: Leute, macht Euch Euer eigenes Bild und dann wählt.
    • "Martin" schrieb:

      Vertrag von Lissabon: Der Vertrag entmachtet das Bundesverfassungsgericht

      ich hab mir den Vertrag natürlich nicht durchgelesen. Das sollen die entsprechenden Journalisten machen, für die ist ja sowas das gefundene Fressen.
      Wenn es stimmt, wäre das natürlich starker Tobak - eigentlich nicht verhandelbar. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, das es stimmt. Die Deutschen werden nicht ihr Heiligtum so mir nichts, dir nichts opfern.
      stay heavy - Big Tini
    • Tja, ist nicht immer einfach, sich seine Meinung zu bilden, wenn man auf die Medien angewiesen ist. Ohne deswegen gleich meine Wände mit Alufolie zu tapezieren, würde ich mal sagen, nur weil über etwas nicht berichtet wird, muss es deswegen nicht existieren und nur weil was in ner großen Zeitung steht, muss es nicht wahr sein.

      Beispiele in der jüngeren Geschichte: nichtextistente Massenvernichtungswaffen im Irak, "Terror"-Anthrax-Briefe in den USA, die aus den eigenen Reihen stammen, ein Irak-Dossier des MI6, dass schlicht die Abschrift einer Studentenarbeit war oder - um mal bei uns zu Hause zu bleiben - auch einfach nur die Tatsache, dass wirklich niemand vom mainstream darüber berichtet hat, dass die Arbeitslosenzahlen unter Frau Merkel zunächst deswegen gesunken sind, weil neben der Zusammenlegung von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern schlicht die Statistik geändert wurde:

      Die sogenannte 58er Regel, nach der alle Arbeitslosen über 58 aus der Statistik genommen werden, weil "ihre Chancen, einen neuen Job zu finden, als zu gering eingestuft werden". Während das früher nur für diejenigen galt, die sich freiwillig in den Ruhestand begeben haben (also berechtigt war, die wollten ja gar keine Arbeit mehr) gilt das seit 2008 auch für arbeitswillige 58+ jährige. Logik?

      Als zum ersten Mal nach Inkrafttreten dieser Seltsamkeit die natürlich gesunkenen Arbeitslosenzahlen präsentiert wurden, hat KEINER, wirklich KEINER in den Hauptmedien was dazu gesagt. Ich hab' mir damals sogar die Mühe gemacht, die Bundestagsprotokolle zu dieser Sitzung durchzulesen, und selbst dort hat nur ein einziger Redner in einem Nebensatz erwähnt, dass ja das "Verfahren mit der 58er Regel problematisch sei". Wow, 600+ Volksvertreter.

      P.S.: Nach Quellensuche hier übrigens doch ein Artikel einer größeren Zeitung dazu:
      http://www.welt.de/wirtschaft/article1578688/Aeltere_sollen_aus_der_Statistik_fallen.html
    • Also wenn ich was zu dem Thema sagen darf: In einer Demokratie sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass die Bürger gefragt werden - sprich über den Vertrag abstimmen dürfen.
      Aber wer von uns weiß eigentlich was da wirklich drinnen steht? Ich hab mir mal dazu einige Auszüge besorgt, aber bei dem Paragrafenwirrwarr glaub ich nicht, dass sich da selbst auch nur ein EU-Parlamentarierer genauestens auskennt.
      Da kann man die Iren wirklich nicht verurteilen! Sie haben einen Vertrag abgelehnt, bei dem sie nicht über die Folgen bescheid wissen. Zustimmen kann man später immer noch, aber wenn man einmal zugestimmt hat, kann man nicht mehr zurück.

      Fest steht auch, dass 80% aller Gesetze bereits in Brüssel entworfen werden. Nur noch die Umsetzung unterliegt dem jeweiligen Mitgliedsland. Und Europarecht, steht über dem Recht der Mitgliedsländer. In einigen Bereichen steht der Europäische Gerichtshof schon über den jeweiligen Bundesverfassungsgerichten und auch Verfassungen müssen an EU-Recht angepasst werden. Damit kommt es praktisch zu einer "Auflösung".
    • die Iren sind einem eigentlich antieuropäischen Werbefeldzug aufgesessen und haben dagegen gestimmt - genau - weil sie nicht wissen, was gespielt wird.
      Bei direkten Abstimmungen ist das immer die Gefahr.
      Deshalb gibt es ja eine legislative Demokratie, bei der die "Leute des Vertrauens" nach Ablauf der Periode sich zur Wiederwahl stellen müssen.

      Ich will gleich noch ein Negativbeispiel bringen.
      Ich selbst bin stark dafür, daß das Wahlalter auf 18 Jahren bleibt und nicht abgesenkt wird. Erst ab diesem Alter ist man voll geschäftsfähig und wird (hoffentlich nicht !) auch mit dem Erwachsenenstrafrecht konfrontiert.
      Es herrscht ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, daß dann genug Vernunft in die Köpfe eingezogen ist.
      Erwachsene Stimmabgabe ist ein höchst wertvolles Gut !!
      Jetzt zum Negativbeispiel:
      einige Wahlstrategen in Österreich haben gemeint, wenn sie absenken auf 16 bekommen sie mehr Stimmen, hauptsächlich von den jungen Erstwählern. Der Schuß ist aber voll nach hinten losgegangen, weil diese jungen Hohlköpfe zu über 45% die Rechtsradikalen in Kärnten gewählt haben - das von Haider gegründete Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) - das war unreflektierter Populismus :!:
      stay heavy - Big Tini
    • Ja und wer sagt, dass der EU-Vertrag Vorteile bringt? Vor allem für die kleineren Staaten (Belgien, Slowakei, Österreich, Dänemark, ...)? Wie gesagt, zustimmen kann man immer noch... aber einen Vertrag annehmen wo man nicht weiß was drinnen steht... also ich unterschreib keinen Vertrag, dessen Inhalt ich nicht kenne. Oder unterschreibt jemand von euch Verträge zB bei Versicherungsmaklern, wo ihr nicht wisst was drinnen steht?

      Naja, Leute des Vertrauens... wer vertraut ihnen denn noch... Das Vertrauen wurde ja vor allem durch die Finanzkrise heftigst erschüttert... und die Wiederwahl ist wohl keine tolle Kontrolle... die meisten bekommen eine hohe Abfindung selbst wenn sie scheiße bauen und dann treten sie einfach zurück ohne Verantwortung übernehmen zu müssen...

      Und zum Negativbeispiel: Ich wär vorsichtig mit solchen Aussagen, denn in Österreich gibts immerhin keine NPD...
      Außerdem sind europaweit die Nationalisten am Vormarsch vor allem in Rumänien, Bulgarien und selbst seriöse Regierungen wie jene in Tschechien unter Vaclav Klaus sind Ant-EU und nationalistisch eingestellt... also mit "dumm" kann man das Phänomen nicht erklären... es muß wohl am Versagen der etablierten Parteien liegen...

      Aber mit dem Eigentor hast du recht, die etablierten parteien dachten, die Unter-16-Jährigen würden sie wählen... tatsächlich haben dieser aber die radikalen gewählt... das zeigt wieder wie weltfremd Politiker den aktuellen Problemen gegenüber stehen und wie wenig sie die Meinung der Bürger kennen.
    • Du haust jetzt einiges durcheinander.
      Die Finanzkrise ist nicht von den Politikern ausgelöst worden. Ihnen kann man höchstens vorwerfen, nicht frühzeitig einen Riegel vorgeschoben zu haben. Unser Köhler - heute wiedergewählt - hatte schon 2006 deutlich gewarnt. Er weiß wovon er spricht.
      Wenn die EU nicht wäre, würden die großen Investmentfonds mit den kleinen Ländern - da gehört Ö auch dazu - Fußball spielen. Die EU schützt alle !
      Ja - in Ö gibt es keine NPD - aber die Leute haben die Vergangenheit nicht so aufgearbeitet wie die Deutschen. Über 70 % der Österreicher tendieren zu braunem Gedankengut, das ist in D nicht so. Ich weiß wovon ich rede. Ich bin regelmäßig in Ö und bin mit einer Österreicherin verheiratet.
      Sobald ich über die Grenze komme, tanke ich jedesmal sehr gerne in Braunau :lol:
      Versteh mich nicht falsch, Ö ist ein schönes Land, ich mag es sehr, aber in den Gedanken erstaunlich vieler Leute dort gehört einiges korrigiert, das ist jetzt hauptsächlich auf die EU gemünzt - hoffentlich wird es die Zeit richten - und die EU.
      NPD ind D - zum Glück gibt es das. Dadurch hat man ein Auffangbecken für die meisten Nazis und kann sie so leichter beobachten. Ist auf jeden Fall besser, als wenn sie im Untergrund unerkannt ihr Unwesen treiben.
      Mit den nationalistischen Tendenzen in den Ostländern hast Du leider recht - leider hab ich kein Kochrezept, wie man das zum Besseren wenden kann - ich sag mal so: hoffen und beten hilft immer.

      O.K. wir wollen die Debatte nicht ausufern lassen und sollten mal Ruhe geben. Eventuell machen wir bei Bedarf weiter mit PN.
      Das Thema war schließlich EU-Wahl und hingehen.
      stay heavy - Big Tini
    • Rock'n'Roll Survival? Na dann mach ich doch noch Werbung und zwar für die

      http://www.piratenpartei.de/

      Waas? Sind das nicht die Netzschnorrer, die armen Bands die Butter vom Brot laden?

      http://www.lanified.com/Media/warez-communism.jpg

      Nein, nicht ganz. Das sind die, die eine sinvolle Diskussion über Urheberrecht im digitalen Zeitalter anstoßen möchten, weil sie nicht glauben, dass DRM, 3 Strikes und Vorratsdatenspeicherung effektiv zur Problemlösung beitragen.
      Oder anders gesagt: N' Nagel inner Hand (oder n' Dorm im Auge...) wird nich besser, wenn man weiter draufrumhämmert.
    • Ganz deiner Meinung! Wenn man sich die Preise so ansieht für Tickets und Alben... da nimmt die "Piraterie" natürlich zu.
      Klar sollen die Bands auch ihre Kohle bekommen - aber es gibt ja auch faire Preise... Airbourne hab zB um 18 EUR gesehen dafür hatte die Bude einen Bier-Umsatz dort, den werden sie so schnell nicht mehr haben! Und die Menge hatte noch Geld über Airbourne-Shirts zu kaufen... also geht ja auch anders! - Da bräuchte man die Politik erst gar nicht einschalten. Das ist nur ein Vorwand Rechte abzubauen.
    • na ja - europaweit ist ein Trend zum national-konservativen festzustellen.
      Ich würde das aber nicht überbewerten. Da sind sicher ne ganze Menge Protestwähler dabei, die mit den aktuellen "Machthabern" nicht ganz einverstanden sind. Das kann sich bei der nächsten Wahl stark ändern, dann wenn nationale echte Parlamente gewählt werden.
      Ich hab durchaus Verständnis dafür, nationale Werte erst mal hoch zu halten- wir müssen nicht jedes "fremdartige Arschloch" willkommen heißen ! in falsch verstandener Gefühlsduselei
      - das sollte jetzt nicht falsch verstanden werden ! ich bin sehr für Weltoffenheit und Liberalität - aber ich bin auch ganz sehr gegen Leute, die unsere freiheitliche westliche Zivilisationen untergraben wollen - eventuell auch noch den "heilsamen Mantel des Islam" darüber kleistern wollen - pfui Deibel - nicht hier in Deutschland !! und nicht hier in Europa !!
      stay heavy - Big Tini
    • Hmmm, naja, also da sehe ich persönlich nicht so sehr die Gefahr. Weder zur Europa-Wahl noch zur nächsten Bundestagswahl stand / steht eine Partei zur Wahl, die sich gegen westliche Werte stellt (okay, wäre sie antidemokratisch würde sie ja auch nicht zugelassen), und die immer mal wieder von oben propagierte Terrorgefahr durch religiöse Fanatiker ist doch sehr durchsichtig. Da haben wir die Gewalt schon ganz gut ausgelagert und beschäftigen im Namen unseres "Exportartikels" Demokratie die potentiellen Terroristen und Islamisten in ihren eigenen Ländern ordentlich genug. Eigentlich eher ein Wunder, dass hier nicht mehr Bomben hochgehen, so wie sich der Westen z.B. im Irak und Afghanistan aufführt (was wir ja übrigens schon die letzten 50 Jahre machen, wenn ich mir überlege, wo überall schon westlich orientierte Machthaber "installiert" wurden, von Pinochet, dem Schah bis zu Noriega oder sogar old Saddam Hussein, der in den 80ern noch unser bester Freund war, als er ne Menge Ölknete für unsere Waffen ausgab, um damit auch noch Khomenie zu bekämpfen).

      Mehr Sorgen als um "kulturelle Unterwanderung durch Kameltreiber" würde ich mir um die Aushöhlung unserer Gesellschaft durch hiesige Verbrecher in Politik und Wirtschaft machen, die gerade eine unglaubliche (die letzte große?) Besitzverlagerung vornehmen, indem sie ihre Gelder aus der Infrastruktur ziehen / Gewinne privatisieren (Karstadt: 2006 346 Millionen Gewinn, jetzt "insolvent"?), dann die Krise ausrufen und Staatsgelder beantragen. Mein Geld, Dein Geld.

      Bzw. wenn's wenigstens so wäre, dass ich dann auch mein Geld geben würde, aber nein, es geht ja noch schärfer: Ne Bank, die mein Geld zur Verfügung bekommen hatte und damit Pleite gegangen ist, bekommt einen Rettungsschirm verpasst und das Geld dafür leiht sich der Staat bei... der.. äh... Bank. Moment, was wie? Jawohl, der Bund haut Staatsanleihen raus und bekommt dafür von der Bank hübsche bedruckte Zettel aka Banknoten. Diese gibt er der Bank dann gleich wieder zurück, für den Rettungsschirm halt. Und, jetzt tut's richtig weh, die Bank bekommt auch noch Zinsen für das geliehene Geld. Oder anders gesagt:

      Ich bin Kleingartenkolonist und habe für den Verein 10 Euro in die Grillkasse gepackt, weil so die Gartenregel ist und man hofft, dass mit den Zinsen am Ende des Jahres eine gemeinsame Feier veranstaltet werden kann. Daraufhin fährt der Kassenwart (der für seinen Job gut bezahlt wird, selber keine Einlagen tätigen muss und am Ende auf jeden Fall auch ein Würstchen abbekommt) mit seiner Geliebten nach Las Vegas und verballert die Grillkohle für Koks und Glücksspiel. Kaum ist er wieder hier, stellt er sich mit der leeren Kasse vor uns Gärtner und sagt, leider ist das Geld weg, wenn wir eine Grillparty machen wollen und er seinen Job weiter machen soll, muss die Kasse wieder gefüllt werden (und wenn wir uns weigern, ihn weiter anzustellen, nimmt er den Schlüssel für's Clubhaus mit, auf den er ohnehin schon das Monopol hatte, weil er das einzige Exemplar mit sich rumtragen durfte).

      Statt ihn aufzufordern, das Geld gefälligst selber wieder aufzutreiben, kramen wir alle hektisch in unseren Taschen, stellen aber fest, dass nix mehr drin ist. Daraufhin schlägt der Vorsitzende (der im übrigen ein guter Freund vom Kassenwart ist) vor, dass man sich das Geld doch leihen könnte, damit am Ende doch die Party stattfinden könnte. Nach einigem Zögern sagen wir Gärtner ja, okay, bloß woher leihen? Da meldet sich der Kassenwart und bietet uns an, das Geld aus seinem Privatvermögen vorzustrecken, allerdings müssen wir zur Sicherheit unsere Häuschen auf ihn überschreiben und natürlich will er außerdem für das Ganze ein bisschen Prozente haben, so dass in jedem Fall er am Ende ein Stückchen unserer Gärten besitzt.

      Geht mal davon aus, dass bei der "Party" am Ende des Jahres unsere äußerst verschuldeten Kinder uns mit der Grillzange den Verstand in die Köpfe prügeln werden. Verdient hätten wir's.
    • erst mal - "wir" führen uns nicht auf, wenn, dann höchstens Kerle wie die Bush-Administration. Du solltest nicht zu viel in einen Kessel schmeißen und - shake well.
      Die Eigentumsdebatte - und dafür haften mit dem eigenen Hab und gut - die Sache kocht ja mittlerweile schon ordentlich. Siehe vorgestern bei Johannes B.Kerner !! sein Gast Wolfgang Grupp (Inhaber Trigema) hat es richtig auf den Punkt gebracht - bravo !!
      Wenigstens sitzt die Staatsanwaltschaft diesem Middelhof an den Nüssen !!
      Ich will das jetzt nicht alles diskutieren, es würde endlos.
      Ich empfehle hierzu ordentliche Literatur:
      Gunnar Heinsohn: Eigentum, Zins und Geld - ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft.
      auch noch ein Buch von ihm: Söhne und Weltmacht - Terror im Aufstieg und Fall der Nationen
      stay heavy - Big Tini
    • Na, wer von "unsere freiheitliche westliche Zivilisationen" schreibt und pauschal den "Mantel des Islams" dagegenstellt, darf sich ganz ehrlich nicht beschweren, wenn er mit Herrn Bush in einen Topf geworfen wird. Und selbst wenn "wir" tatsächlich wegen Schröders "lupenreinem" politischen Kalkül nicht persönlich im Irak vorbeigeschaut haben, so darf man nicht vergessen, dass "wir" immer noch in Afghanistan zugucken, wie die Mohnernte eingefahren wird. Oder irre ich mich und das sind in Wahrheit gar keine deutschen Soldaten am Hindukusch, sondern Isländer und Kanadier, denen wir nur deutsche Fuchs-Panzer verkauft haben? Ach ne, "wir" liefern ja lieber an Pakistan, Ägypten, Algerien oder die Vereingten Arabischen Emirate, die ja -potzblitz- gar keine christlichen, ja nicht einmal unbedingt besonders demokratische Länder sind. Komisch, woher all die Terrorfürsten ihre Bomben immer so herhaben.

      Genauso wenig, wie ich als Europäer mit christlich geprägtem Wertesystem den Afrikanern das Kondomtragen verbiete und von Aids als Gottes Strafe fasele wie mein Landsmann(!) vom Heiligen Stuhl das tut, ist jeder Muslim ein dynamitgürteltragender Fanatiker, der dem Grundgesetz an die Wäsche will. Also, wenn es den "Mantel des Islams" gibt, dann existiert genauso die "Zwangsjacke der Demokratie", in derem Namen der Westen immer wieder und immer noch Ressourcen-Kreuzzüge in alle bodenschatzbehafteten Regionen dieser Erde veranstaltet.
    • ich weiß schon, daß bei uns nicht alles zum Besten ist - aber es ist besser als überall sonst !
      Das Zitat vom Mantel des Islam, da hab ich Ahmadinedschad zitiert. Das ist denen ihr erklärtes Ziel.
      Ich kann hier nur eines sagen - ich bin durchaus gewillt, unsere freiheitliche westliche Zivilisation zu verteidigen - wenn es sein muß, bis zur letzten Patrone !
      Ich bin nicht gegen vernünftige Muslime, sondern nur gegen diese gewaltbereiten Scharfmacher. Du siehst doch, was jetzt gerade im Iran passiert.
      stay heavy - Big Tini
    • Naja, warst Du schon mal vor Ort? Meine Schwester war letztes Jahr da, ist also für mich ne recht verlässliche Quelle. Zum einen ist es so, dass die Bevölkerung da alles andere als fanatisch ist und selber unter Dingen wie der Religionspolizei leidet und dass, sobald man bei jemandem ins Haus geht, völlig freier "westlicher" Lebensstil herrscht, das Kopftuch für die Frauen wird sofort abgemacht etc. Zum anderen aber auch, dass die Leute mit Sorge sehen, wie um sie herum Länder wegen ihrer Ressourcen "befreit" werden, wogegen eine Diktatur wie Nordkorea in Ruhe gelassen wird, weil sie die Bombe haben, weswegen viele Iraner das Atomprogramm tatsächlich unterstützen. Wobei sie natürlich zu Recht außerdem darauf verweisen, dass die Länder, die ihnen die Bombe verbieten wollen, selber die größten Arsenale haben, was ein bisschen schizophren ist.

      Einen Irren an der Spitze hatten wir auch vor 70 Jahren und trotzdem möchte ich nicht im Ausland als Nazi begrüßt werden (gibt's ja immer noch) oder meinem Opa unterstellen, dass er Judenhasser war, weil er im Namen des 3. Reiches vor Stalingrad gekämpft hat.