Tourbericht - Airbourne im Y Plas, Cardiff - 27. Juli 2016

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    • Tourbericht - Airbourne im Y Plas, Cardiff - 27. Juli 2016



      Morgens um 7 Uhr fährt der Zug Richtung Cardiff. Nach vier Stunden Schlaf stehe ich etwas zombiemässig aber glücklich auf. Die Sonne scheint, es wäre eigentlich schön, hier noch etwas zu bleiben, aber die Show in Cardiff wird mich hoffentlich für den Abschied entschädigen.

      Kaum sind wir losgefahren, hat der Zug auch schon eine halbe Stunde Verspätung. Wie konnte das denn passieren? Das bedeutet, dass ich meinen Anschlusszug in Bristol Parkway verpassen werde. Zum Glück erwische ich aber den nächst späteren Zug.

      Mit Verspätung, aber immerhin früh genug, treffe ich im Hotel Sleeperz direkt neben dem Bahnhof Cardiff ein. Grosses Zimmer, gutes Bett, ich will mir erst mal eine Stunde Schlaf gönnen, bevor ich zur Show gehe.

      Kaum liege ich im Bett und habe die Augen geschlossen, klingelt das Telefon. Die Dame von der Rezeption will wissen, ob ich mit dem Zimmer zufrieden bin. Ja, danke. Ab wieder ins Bett. Kaum bin ich richtig eingeschlafen, geht der Feueralarm los. Schrill und anhaltend. Echt jetzt?? Mir ist grade so egal, ob das Hotel brennt oder die Welt untergeht, ich will nur schlafen. Kaum bin ich dann doch aus dem Bett gestiegen und angezogen, weil der nervige Alarm keine Ruhe gibt, ist er wieder still. Super.

      Jetzt, wo ich wach und angezogen bin, kann ich mich auch gleich für die Show fertig machen. Ich zittere und friere, weil ich müde bin, und beschliesse, ein Taxi zum Venue zu nehmen. Das dauert aber leider ewig.

      Als ich endlich anstehe, sind dort schon einige Leute vor mir. Ich wollte doch gerne bei Dave stehen heute, aber der Eingang zum Saal ist auf seiner Seite, alles schon besetzt als ich reinkomme. Gut, dann gehe ich halt wieder zu Streety rüber. Ich stehe etwas weiter aussen, da ich grade nicht so viel Kraft habe für Crowdsurfer und Circle Pit.

      Hier ist es ganz interessant, weil das Mischpult von Andre direkt daneben steht, die ganzen Instrumente der Jungs stehen gleich dahinter. Die Bühne ist offen zur Seite, alles ist sehr klein, wieder stehen auf jeder Seite drei Amps.

      Die Supportband sagt dieses Mal sehr deutlich und mindestens fünf Mal, dass sie Leogun heissen. Der Sänger buchstabiert es sogar. Heute sind sie auch nicht mehr so unerträglich laut wie in Edinburgh.

      Ich liebe es, wie sich French Fry jedesmal ganz tief bückt, wenn er vor der Bühne durchlaufen muss durch den Fotograben, während Leogun spielen. Das ist sehr respektvoll und macht ihn mir sympathisch.

      Der Umbau danach dauert gar nicht lange, ich finde es eh unterhaltsam, zuzuschauen. Kaum ist die Bühne bereit, geht die Türe auf der Seite auf, Joel kommt rein, im Bühnenoutfit, Handtuch über der Schulter (wie Elvis). Kaum sehen ihn die Leute, jubeln sie ihm zu, er bleibt gar nicht erst stehen, sondern dreht wieder um und geht. Türe zu. Was denn?!

      Adam bringt dann die Instrumente raus. Dann läuft das Intro und kurz vor Ende geht die Tür zum Backstagebereich wieder auf und die Jungs joggen rein, sportlich die Treppe hoch und auf die Bühne.

      Der Jubel ist gross, aber ich stehe weit genug draussen, dass ich vom ganzen Geschiebe nicht viel abkriege. In der Mitte allerdings, da geht es voll ab. Alle springen und singen mit. Hier gibt es einige richtig gute Sänger und alle kennen die Texte, nicht nur den Chorus.

      Einer ist mit einer Kamera da und filmt die ganze Show, ein anderer macht Fotos, Andre natürlich auch, wenn es die Arbeit am Mischpult erlaubt.

      Die Band nutzt die Gelegenheit, ihre Wünsche ganz easy anbringen zu können. Joel will es lauter, Dave gibt auch irgendwelche Handzeichen in Richtung Andre und Streety steht mal wieder ratlos vor seinem Bassverstärker und schaut die Knöpfe an. Adam gesellt sich dazu, aber so richtig zufrieden ist Streety die ganze Show durch nicht.

      Bei Too Much sing Joel “Paranoia on the Justin Street, you never know when you feel Roadsy’s heat, before it takes your life”. Zu meiner grossen Verwunderung geht Joel dann von Diamond in the Rough direkt zu Girls in Black über. Ich hatte doch auf der Setlist gesehen, dass da Black Dog Barking drauf stand?! Ausgerechnet mein Lieblingssong wird weggelassen.

      Natürlich rockt Girls in Black auch immer sehr gut. Joel reitet auf French Fry durchs Publikum und weil der Venue so klein ist, können wir ihn alle von ganz nah bewundern. Hinten in der Mitte spielt er dann ein Solo, Mick strahlt ihn mit dem grossen Scheinwerfer an.

      Als er wieder auf der Bühne ist, kommt ein Crowdsurfer an. Die Security nimmt ihn sanft entgegen und stellt ihn auf die Füsse. Er gibt Joel High Five und lässt prompt das Pick fallen, dass der ihm geben will. Die Security lässt ihm Zeit, es aufzuheben, bevor sie ihn hinausbegleiten. Joel sieht das und lobt die Freundlichkeit der Security: „You don’t see that often, they even let him bend over and get the pick from the floor! I think this deserves a round of applause!” Wir beklatschen und bejubeln die Security gebührend.

      Bei Cheap Wine trinkt Joel seinen „cheap but good ginger wine“ während auf der Seite beim Mischpult Andre und Adam mit einem Bier anstossen.

      Wirklich viele Zuschauer klettern auf die Schultern ihrer Kumpels und Joel wirft ihnen Bier zu. Einer ganz hinten fängt es beim ersten Versuch und jubelt und rockt überglücklich. Wir applaudieren seinem Fängertalent und seinem Enthusiasmus.

      Mir fällt auf, dass ich Streety sehr gut singen hören kann. Er singt aber auch mit voller Power. Einmal schaut sogar Dave etwas verwundert zu ihm rüber.

      Für No Way Hard Way macht Streety wieder die Wave und freut sich über die Lacher im Publikum. Er kommt zu mir rüber und singt mit mir: „... but the tide will turn, and YOU will learn!“ Er betont das „you“ und schaut mich dabei ganz streng an.

      Während Stand Up berührt mich jemand von der Seite, es ist Adam, der mir eine Setlist gibt. Oh, danke! Das ist ja sehr lieb.

      Für Live it Up steht Joel am Anfang oben über den Amps, Streety darunter für seinen Bass Einsatz. Ich liebe den Anblick, einfach episch!

      Joel geht zum Bier aufschlagen runter in den Fotograben und stellt sich auf die Tritte der Barriers, ganz nah bei den Fans. Ein Bier schlägt er direkt über mir stehend auf. Ich mag das, aber er ist ganz nah und es ist richtig viel Bier. Unter Joels Arm durch schaue ich auf die Bühne. Streety lacht mit mir, während das Bier auf allen Seiten an mir runterläuft.

      Die Show macht total Spass, alle rocken und gehen ab, die zwei von vorher filmen und fotografieren bis zum Schluss. Ich frage mich, ob das für Matt’s Doku ist.

      Der kurze Schlaf und die lange Anreise haben sich total gelohnt. Die Leute hier sind alle nett, jeder redet mit jedem, eine einzige grosse Party.

      Beschwingt und glücklich gehe ich durch die warme, trockene Nacht zurück zum Hotel. Dabei komme ich am massiven Cardiff Castle vorbei. Was für ein Bollwerk. Das hätte ich schon gerne mal von innen gesehen. Vielleicht das nächste Mal.