Tourbericht Rock im Revier, Gelsenkirchen

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    • Tourbericht Rock im Revier, Gelsenkirchen

      Sonntag, 31. Mai 2015, Rock im Revier,
      VELTINS-Arena, Gelsenkirchen



      Na super, ich kann das Hotel nicht finden. Dabei sollte es ganz nahe beim Bahnhof
      sein. Zum Glück zeigt mir ein hilfsbereiter Alki den Weg. Dann allerdings, habe
      ich zwar das Hotel gefunden, aber finde den Eingang nicht. Echt jetzt?!

      Grade komme ich beim Gelände an, da fängt es an zu regnen. Der Bändeltausch ist gut
      versteckt hinter einer Gruppe von Bäumen und nicht ein einziger lausiger
      Wegweiser zeigt da hin. Kaum habe ich mein Bändchen, muss ich erst mal durch
      die Security, dann um das ganze verdammte Stadion herum, hinten wieder raus,
      dann um die ganze scheiss Boom Stage Area herum um dort wieder durch die
      Security zu müssen und von hinten bis ganz vorne zur Bühne zu latschen. Boah
      eh, ich bin für die Musik hier, nicht zum Wandern im Regen!

      Waspfighter und ich treffen uns und gehen zurück zum Stadion, wo wir Accept und danach den Anfang von
      Five Finger Death Punch schauen. Er bleibt, ich gehe und mache mich auf den langen Weg zurück
      zur Boom Stage. Es giesst und der kalte Wind hebt auch nicht grade die
      Stimmung.

      Das Girl bei der Security zur Boom Stage sagt: „Wer geht denn bei dem Wetter
      überhaupt noch zur Boom Stage?!“ Ja, sie hat schon recht.

      Da ist auch nur ein kleines Grüppchen ultraharter Fans vor der Bühne, wo The Darkness
      grade ihren Auftritt beenden. Ich trinke eine Cola und stelle mich beim
      Getränkestand unter. Es scheint keine Eile geboten. Beim Umbau nach The
      Darkness stehen vielleicht 15 Leute vor der Bühne, nicht mal die ganzen
      Barriers sind besetzt. Das ist ja mal was ganz neues.

      Turbonegro sollen als nächste Band spielen, aber die Turbojugend steht auch noch beim
      Getränkestand und macht keine Anstalten, nach vorne zu gehen.

      In der Hälfte des Turbonegro Sets werde ich dann doch etwas unruhig und gehe erst noch
      mal aufs Klo. Kaum stehe ich vor der Bühne, gehen die ersten Turbonegro Fans
      weg. Mitten im Set. Die haben genug vom Regen und ich stehe früher als gedacht
      in der ersten Reihe.

      Die Bühne ist etwas hoch, aber es geht grade noch. Ich muss noch etwas weiter zur
      Mitte, wo die Boxen niedriger sind, dann ist gut. Als Turbo und ihre letzten
      Fans abgezogen sind, stehen nur ein paar ganz Unentwegte da für die Airbourne
      Umbaupause.

      Auch kurz vor der Show, Waspfighter ist mittlerweile da und steht neben mir, ist
      noch kaum jemand da. Ich habe kalte Finger und bin ganz schön durchnässt, aber
      ich freue mich auf die Show.

      Endlich stürmen Airbourne die Bühne. Wir bangen los, Justin grinst, als ich „hi“ sage,
      aber sonst scheint er heute nicht so spassig drauf zu sein. Ob’s am Regen
      liegt, der ihm und seinen Kumpels in Gesicht klatscht? Die Bühne ist so nass,
      dass Joel auf den Boden stampft und das Wasser zum Spritzen bringt. Wenigstens
      der hat Spass.

      Es ist ein Grossaufgebot von Fotografen hier, trotz Regen. Das freut mich. Nach den
      drei Songs machen sie dann aber schnell den Abgang Richtung Stadion, ins
      Trockene, wo bald Kiss anfangen zu spielen.

      Der Ausflug zu „Girls in Black“ macht Probleme. Adam hat zwar Joel aufgeladen, aber
      dann tut ihm seine Schulter so weh, dass er kapitulieren muss. Herald muss
      schnell runter und übernehmen.

      Auch „Cheap Wine“ läuft nicht, wie geplant. Joel muss die Leute mehrmals auffordern,
      auf die Schultern zu steigen, weil die Ordner die Leute jedes Mal gleich wieder
      runterbeordern. Irgendwann reicht’s Joel, er schreit: „Fuck them, get up
      anyway!“

      Justin steht oft mit versteinerter Miene hinten und spielt, er macht nicht viel
      Interaktion mit dem Publikum. Joel dagegen nimmt sein Mikro und stellt es auf
      den Verstärker im Pit, um noch näher beim Publikum zu sein. Da bekommt er zwar
      noch mehr Regen ab, aber wir lieben ihn dafür.

      Ryan kann ich kaum sehen, aber er scheint gut drauf zu sein, das freut mich. Seit Wien
      letztes Jahr hat sich da scheinbar was verändert. Früher schien er immer total
      zu kämpfen und am Limit seiner Kräfte zu sein, aber jetzt hat er genug Energie
      zum Lachen und Spässe machen. Mir fällt auch auf, dass Justin mehr Kontakt zu ihm
      sucht, als früher.

      Bei „Runnin‘ Wild“ singt Joel den Text mit mir. Wir verdrehen die Augen „you can cry all you like
      but it won’t change my mind...”. Bei “Dog eat Dog” sind er: “Dog eat dog... dog eat dog... and cat
      too!” Der ist so witzig. Ein echter Komiker.

      Am Schluss des Sets lobt er uns und sagt, sie kommen wieder, wenn sie das neue
      Album haben. Sie wüssten zwar noch nicht wann das sein werde, aber sie kämen
      wieder. „As long as we are alive and as long as you are all
      live, rock’n’roll will never ever die!”

      Nach der Show ist hier Feierabend und alle gehen geschlossen rüber, den Rest der
      Kiss Show sehen. Waspfighter sitzt ganz hinten im Stadion und auch wenn ich
      lieber näher dran gewesen wäre, setze ich mich zu ihm. Ich habe keine Kraft
      mehr, zu stehen, friere und bin hungrig.

      Nachdem auch Kiss „goodnight“ gesagt haben, stehen wir beim Eingang, wo Kiss in ihre
      Shuttles einsteigen werden. Paul ist im Bademantel mit Handtuch unterwegs und
      man kann ihn kaum sehen, aber das ist vermutlich das naheste und privateste,
      was ich je von ihm sehen werde. Er ist kleiner, als ich gedacht hatte, aber er
      gefällt mir. Leider schaut er nicht links oder rechts, sondern steigt einfach
      ein.

      Einige Zeit später kommen Gene und Tommy raus. Ich stehe da, hinter dem Absperrband,
      frierend, die Hände in der Tasche, Hoodie überm Kopf. Als einziger dreht Tommy
      den Kopf und schaut zu uns. Ich lächle und zu meinem Erstaunen lächelt er auch
      und winkt sogar! Ich strahle und winke zurück. Schon ist er weg. Danke. Du bist
      ein netter. Der einzige, der uns hinter dem Absperrband überhaupt wahrgenommen
      hat und dann auch noch gelächelt und gewinkt hat. Dafür mag ich ihn sehr.

      Waspfighter und ich essen nachher noch etwas, dann bringt er mich zum Hotel. Ich friere so,
      dass ich mich erst mal am ganzen Körper trocken und warm föhne. Im Bett lege
      ich beide Decken über mich. Fünf Stunden Schlaf. Eigentlich nicht schlecht.

      Am Morgen unter der Dusche singe ich „Rock’n’Roll all nite“, aber eigentlich
      gebührt mein Respekt vor allem Airbourne, die nicht nur gleichzeitig mit Kiss
      spielen mussten, sondern auch noch im Wind und Regen. Und sie haben alles
      gegeben, egal wie viele Fans da waren. Für die, die gekommen waren, haben sie
      ihre beste Show abgeliefert.
    • Immer diese weiten Wege bei den Festivals! Bin froh, dass ich das nicht mehr mache, da ich auch nicht mehr zelten kann (Jellowcat, Reha ist gut gelaufen). Russland letztes Jahr in Anapa, war für mich der Höhepunkt einer Airbourne Tour,(zum Nachlesen hier) damit ist Schluss mit weiten Reisen, weiter als 2 Stunden fahr ich nicht mehr und mit Hotel.
      Trotzdem gut, mal wieder was neues zu lesen (beide Berichte), aber schlecht, dass es in GE so geregnet hat, hier zuhause war kein Regen, hoffe dass Airbourne noch Einzelgigs machen (Hamburg, Berlin), dann könnt ihr wieder mit mir rechnen.
      Keep Rockin´
      Festus
    • Mit dem Festival hatte ich auch geliebäugelt, doch mit der Verlegung nach Schalke war das für mich durch, am Ring wäre gut gewesen. Was sich der neue Betreiber da abhält ist ein Treppenwitz! Naja, so wurde es wieder Schweden, gibt für mich eh nix besseres, egal wie weit man halt fahren muss. Dafür sind vor Ort die Wege kurz, falls Festus Interesse hat.