Tourbericht Köln 25.11.2013

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    • Tourbericht Köln 25.11.2013

      Montag, 25. November 2013, E-Werk, Köln


      So langsam ist es Routine: 05.00 Uhr aufstehen, Zug – umsteigen, umsteigen, umsteigen – Köln! Es regnet. Zum Hotel. Einchecken, umziehen, Taxi zum Venue.

      Oh, da sind ja schon ein paar Leute. Da sie sich aber grosszügig über den ganzen Platz verteilt haben, ist es ganz easy, vorne zu den ersten aufzuschliessen, schön unterm Vordach. Waspfighter ist auch schon vor Ort. Der Boden ist gefroren und die Kälte kriecht langsam hoch in die Füsse und Beine.

      Zum Glück kreuzt dann endlich Delli auf, mit angeregter Unterhaltung vergeht die Zeit schneller. Als dann noch Motherfucker dazu kommt, sind wir bereit für den Einlass. Kurze Absprache welche Seite wir denn heute nehmen. Streety. As usual. Und schon geht’s rein.

      Das E-Werk hat schon seinen Charme, mir gefällt’s hier. Obschon die Bühne nicht gross wirkt, haben Airbourne alle Amps aufgebaut.

      Herald sagt hallo, wir unterhalten uns etwas, ich erzähle ihm von meinen momentanen gesundheitlichen Problemen und bekomme in dem Moment einen Asthma-Anfall. Herald macht grosse Augen. Nur keine Panik jetzt. „Keine – Erkältung – Asthma – Scheisse!“, erkläre ich zwischen angestrengten Atemzügen. Unterdessen wühle ich nach meinem Asthma-Spray und da ist das Ding ja! Besser.

      Motherfucker, Delli und ich gönnen uns Drinks und Pinkelpausen, schon schön, wenn jemand verlässlich den Platz in der ersten Reihe bewacht. Katsche kommt vorbei, den habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Die Halle füllt sich schnell, die Kölner sind heiss auf den Gig.

      Corroded gehen zu verhaltenem Applaus auf die Bühne, aber am Ende des Sets gibt es dann doch „Zugabe! Zugabe“-Rufe, das ist ja mal was anderes. Streety steht auf der Seite und schaut sich die Show an.

      Der Corroded Gitarrist auf unserer Seite erkennt mich und freut sich. Wenn ich nicht vorsichtig sein müsste wegen meinem Schwindel und dem Asthma wäre ich echt versucht, eine Runde mit ihm zu bangen.

      Bei den Black Spiders probiere ich es dann aus; erst mal hallo sagen zu Mark und Si, dann wird fröhlich und mit Leichtigkeit durch das Set gebangt. Zu meiner Überraschung geht das problemlos, keine Spur von Schwindelgefühlen, alles super.

      Wenig später steht Streety wieder an der Seite, dieses Mal bereits im Bühnenoutfit.

      Das Publikum rockt super und der kleine Ozzy hüpft von der Bühne runter, um an den Barriers direkt bei uns ein Solo zu spielen. Crowdsurfer kommen auch immer wieder an, ich glaube, das wird heute eine der wilderen Airbourne Shows.

      Zum Schluss des Sets spielen die Black Spiders „Blood of the Kings“, meinen Lieblingssong! Wir bangen durch den Chorus und am Ende der Show applaudiert uns Mark. Si verabschiedet sich von mir mit einem Grinsen und streckt mir die Zunge raus.

      In der Umbaupause können wir dank Motherfuckers Stimmgewalt Adam hallo winken, der sich über die Aufmerksamkeit freut. Herald spendiert wie immer ein Wasser, so sind wir gut verpflegt. Schon beim Anspielen der Instrumente wird klar, dass die Show auch für Airbourne-Verhältnisse laut sein wird.

      Überpünktlich geht es dann los und Streety hat gerade mal Zeit, uns kurz zuzunicken, dann bangen wir alle los. Es geht ein Ruck durchs Publikum und schon sind wir dicht gepresst wie die Sardinen in der Dose.

      Natürlich gibt es ein paar Idioten, die glauben, mit Ellbogen und Gewalt in die erste Reihe zu kommen, aber die Security ist sehr aufmerksam und bremst die aus, bevor es zur Eskalation kommt. Der Mosh Pit ist gross und gut unterwegs und nach einigem Drängen und Drücken haben wir Leute in den vordersten Reihen uns sortiert und verankert.

      Ryan scheint mir nicht so zu kämpfen wie sonst, er schaut viel herum und unsere Blicke treffen sich ein paar Mal.

      Dave kommt rüber und grinst, als ich singe „you never learned how to play, now your posing days are through...”

      Als Joel seinen ersten Ausflug ins Publikum macht, ist es einfach unmöglich, sich weit genug zu drehen, um etwas zu sehen, also konzentrieren wir uns nach vorne und rocken mit Dave und Streety.

      Bei „Cheap Wine“ merke ich, dass ich die letzten Tage nicht fit war, es geht schon nicht mehr so leicht, zu rocken. Ein Blick nach rechts und Motherfucker verdreht die Augen, ein Blick nach links und Delli lässt die Zunge raushängen. Alles klar, die zwanzigjährigen sind auch nicht viel besser dran.

      Joel fragt das Publikum, was wir lieber hören wollen, „Blonde, Bad and Beautiful“ oder „No Way Hard Way“? Habe ich beide nun oft genug gehört, aber zum Glück nehmen sie B, B & B das ist mir doch noch etwas lieber. Ich bin positiv überrascht über diese neu erlernte Flexibilität punkto Setlist, die Joel da an den Tag legt.

      Etwas später hüpft Adam schnell auf die Bühne und klebt was neben Joels Setlist. Hm? Meine Überraschung wird noch grösser, als Joel sagt, sie hätten ja jetzt das neue Album BDB draussen und da gebe es einen bestimmten Song, den jemand gerne hören möchte. Sofort hat er meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Dann traue ich meinen Ohren kaum, als er sagt, es ist „Hungry“ und dabei mich anschaut und auf mich zeigt! DANKE!!! Woohoo! Ryan hat also tatsächlich mit ihm geredet. Super!

      Sie spielen den Song sogar mit spanischem Intro, geil! Boah, ist das schnell, bei der schwindelerregenden Geschwindigkeit ist es leider nicht ganz einfach, mitzusingen, aber wir versuchen unser Bestes! Wir bangen und drehen alle total durch! Das ist der Hammer! „Hungry“ nur für mich!

      Als Joel nach der Pause „Live it Up“ über den Amps stehend spielt, haben wir grade wieder genug Luft für den Endspurt. Ich liebe diese Shows, aber ich bin froh, dass sie nicht länger sind. Keine Puste mehr.

      Joel macht noch einen Ausflug und dieses Mal kann ich mich gerade genug drehen, um ihn oben auf dem Balkon rocken zu sehen! Heiss!!!

      Als wir uns dann auch noch durch eine extra lange Version von Runnin‘ Wild gekämpft haben, sind alle am Ende. Streety wirft noch seine restlichen Picks ins Publikum, zu Motherfucker, zum Glück zielgenau, so dass ich meinen Kopf nicht einziehen muss. Danach stehen wir erst mal platt an den Barriers.

      Ich schaue beim Abbau zu. Da hilft sogar serious-Mark mit und als sich unsere Blicke treffen, sage ich „Hi Mark“ und lächle ganz diplomatisch. Erstaunlicherweise sagt er auch hi und kann sich sogar ein halbes Lächeln abringen. Boah, is denn heut scho Weihnachten?!

      Wir sind total nassgeschwitzt und die Devise lautet, möglichst lange drin zu bleiben, um noch etwas abzukühlen, bevor wir raus in die Kälte müssen. Waspfighter kommt her, er sieht ganz schön gerupft und zerzaust aus, war irgendwo rechts nahe beim Mosh Pit.

      Nachdem wir im Vorraum bei der Merch noch etwas abgekühlt sind, müssen wir dann raus. Da treffe ich zum ersten Mal Greg, das Phantom! Den gibt es also wirklich! Er ist mehr so der gepflegte hinten-an-der-Bar-Steher, aber er ist da, leibhaftig!

      Alle zusammen gehen wir um die Ecke zum Tourbus, ich muss unbedingt noch danke sagen für „Hungry“. Wir schnappen uns eine Bank, stellen sie hinter den Tourbus und schauen uns die Dreckmalereien an. Herald bringt uns ein Fass Bier zum Zeitvertreib, Adam trinkt eines mit uns und so geht die Zeit gut rum. Ist auch besser so, die klirrende Kälte ist nach der Show noch schlimmer.

      Ryan kommt als erster, mit Rucksack. Im Vorbeigehen frage ich ihn, ob er nochmals rauskommt. Ja, mach ich und weg ist er. Eine Minute später steht er dann schon wieder da. Er gibt Autogramme und macht Fotos mit Greg’s Begleitung. Als er dann vor mir steht, strecke ich meine Arme nach ihm aus und wir umarmen uns feste. „Thank you so much, Ryan, you are the best“, sage ich ihm ins Ohr und er strahlt mich an: „My pleasure.“

      Auch bei Joel bedanke ich mich artig und Dave holt gleich wieder Feedback: „We played it a bit too fast, don’t you think?“ – „Yeah, it was very fast, at least I can’t sing along at that speed. But it was awesome. I love this song!” Dann fragt er mich: “Are you feeling better?” Ich bin etwas verwirrt, was meint der gute Dave? “What do you mean, better?” – „I read your facebook entry.“ – “Oh, you did?? [Was?! Der liest meine Facebook Einträge?!] Yes, thank you, I’m feeling great now! As soon as you go on stage and start playing, everything else is forgotten. Rocking is the best remedy!” Er grinst.

      Herald kommt zu mir, ich lehne mich an und wir schauen dem munteren Autogramme geben und Photos machen kurz zu, dann sagt er, langsam sollten die Jungs in den Bus. Ich treibe die zwei Mädchen an, die gerade sehr langsam dabei sind, ihre Autogramme zu holen: „Macht hin, girls, die Leute sollten langsam in den Bus bei der Kälte.“

      Wir verabschieden uns alle und Delli fährt Waspfighter und mich in der Arschkälte noch in die Nähe vom Dom! Super, vielen Dank! Den Rest vom Weg gehen wir dann zu Fuss über einen wirklich schönen Weihnachtsmarkt.

      Natürlich ist alles dunkel und zu. Sowas wie ein Nachtleben scheint es in Köln nicht zu geben. Nur ein paar zwielichtige Gestalten sind noch unterwegs, zu denen wir abgekämpften Rocker sicher auch zu zählen sind im Dunkel der Nacht.

      Bald sind wir beim Hotel und wir sind sehr froh, dass ich vorm Weggehen noch die Heizung aufgedreht hatte, schön warm.
      * * * Blessed are the cracked, for they let in the light! * * *